Weniger Arbeit, weniger Geld: Kleines Sparpaket im "Standard"

"Standard"-Gründer Oscar Bronner bei der 30-Jahr-Feier am 18. Oktober in Wien.
"Standard"-Gründer Oscar Bronner bei der 30-Jahr-Feier am 18. Oktober in Wien. APA/Herbert Neubauer
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Das Medienhaus lädt seine Mitarbeiter dazu ein, ihre Arbeitszeit zu reduzieren. Gearbeitet wird auch an verbesserten Arbeitsabläufen für die digitale und gedruckte Ausgabe.

Erst vor einem Monat hat der "Standard" den 30. Geburtstag mit einem großen Fest gefeiert. Nun sorgt seit ein paar Tagen die Ankündigung eines kleinen Sparpakets für Unruhe im Medienhaus. Vorstand Alexander Mitteräcker hat die Ressortleiter der Zeitung vergangenen Donnerstag über neue Pläne und Sparziele informiert. So werden unter anderem Mitarbeiter aus allen Abteilungen des Verlags dazu eingeladen, ihre Arbeitszeit auf 30 Stunden (statt 38 bis 40 je nach Vertrag) zu reduzieren. Im Gegenzug werde das Gehalt um 12,5 statt den der Stundenreduzierung entsprechenden ca. 20 Prozent gekürzt. Mitteräcker bestätigt das auf Nachfrage der „Presse“, betont aber die Neuerungen und Umstrukturierungen seien „relativ unaufregend“. Das Haus müsse aufgrund der jährlich automatisch steigenden Personalausgaben und Papierpreise auch im kommenden Jahr Kosten senken, das tue man auf verschiedenen Ebenen, z.B. auch durch eine Anhebung der Abonnementpreise, was auch Konkurrenzzeitungen wie "Die Presse" tun würden. Allerdings werde das Budget für die Redaktion im nächsten Jahr aufgrund einiger geplanter Projekte sogar leicht wachsen.

Mitteräcker bestätigt auch das konkrete Modell der Arbeitszeitkürzung, das man Mitarbeitern aus allen Abteilungen im Haus, auch den kaufmännischen, anbieten werde. "Je größer eine Abteilung, desto mehr kann das funktionieren. Aber wir werden nicht jedem, der Interesse hat, den Wunsch erfüllen können", sagt er. Innerhalb des "Standard" besteht nun aber die Sorge, dass zu wenige Mitarbeiter auf dieses Angebot eingehen werden und es in der Folge zu einem weniger schonenden Personalabbau kommen könnte. Mitteräcker sagt dazu: "Es gibt kein Mitarbeiter-Abbau-Programm und wir werden auch keine Zeitungen einstellen." Man habe jetzt ein konkretes Arbeitszeitkürzungsmodell erarbeitet und angeboten, "aber ich möchte nicht über die Medien irgendwelche Modelle kommunizieren."

Seit genau einem Jahr ist Chefredakteur Martin Kotynek im Amt. Er und sein Führungsteam rund um Petra Stuiber, Rainer Schüller und Nana Siebert arbeiten schon seit einiger Zeit an einem besseren Workflow, wie die gedruckte und die digitale Ausgabe der Zeitung entstehen sollen und man die zwei verschiedenen Redaktionssysteme zusammenbringen kann. Eine Idee ist - nach dem Vorbild der "New York Times" -, künftig noch digitaler zu denken und die besten Geschichten des Tages von einem fixen Team in die gedruckte Zeitung zu hieven. Sogenannte "Strukturdienste", in denen Agenturmeldungen online gestellt werden, könnten in Zukunft von Studenten und freien Dienstnehmern erledigt werden. Dass es dazu Überlegungen gibt, bestätigt Mitteräcker, ins Detail will er aber nicht gehen.

((awa))

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