Arabische TV-Moderatorin in Israel sang Wutbrief von Zuschauer

Lucy Aharish and Tsahi Halevi pose for a photo at their wedding party in Hadera
Lucy Aharish and Tsahi Halevi pose for a photo at their wedding party in Hadera(c) REUTERS (STRINGER)
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Lucy Aharish ist eine angesehene TV-Moderatorin und mit einem israelischen TV-Star verheiratet. Ein Zuschauer will ihr aber das Recht absprechen, auf Arabisch zu grüßen.

Eine arabische TV-Moderatorin in Israel hat einen kreativen Weg gefunden, mit dem Wutbrief eines Zuschauers umzugehen. Lucy Aharish vertonte die Mail mit Hilfe ihres jüdischen Ehemanns und sang sie während einer Nachrichtensendung gemeinsam mit ihm vor.

Ihre Hochzeit mit Tsahi Halevi, einem Schauspieler aus der Netflix-Serie "Fauda", hatte im vergangenen Monat heftige Reaktionen bei rechts-religiösen Politikern, aber auch viel Zuspruch ausgelöst. In der Mail des Zuschauers hieß es unter anderem: "Zu Beginn jedes Programms sagt Lucy ihre Grußworte auch auf Arabisch. Das ist unpassend und sehr irritierend. Dass sie Araberin ist, gibt ihr nicht das Recht, auf Arabisch zu grüßen." Die Leitung des israelischen Senders müsse ihr das verbieten, forderte der Zuschauer.

Dies wird offenbar nicht geschehen: Als Refrain sang Aharish als deutlichen Protest immer wieder die arabischen Worte "Maza al-kheir" (Guten Abend), während ihr Mann sie auf der Gitarre begleitete.

Das Video:

Lucy Aharish ist eine angesehene TV-Moderatorin in Israel. 2015 war sie öffentlich geehrt worden, als sie bei einer Zeremonie zum israelischen Unabhängigkeitstag eine Fackel entzünden durfte.

Paar hielt Beziehung vier Jahre lang geheim

Halevi spielt in der international erfolgreichen Serie "Fauda" das Mitglied einer Eliteeinheit der israelischen Armee. Die sogenannten Mistaaravim dringen in der Serie als Araber verkleidet in Palästinensergebiete vor, um dort nach Terroristen zu fahnden. Aus Sorge vor hasserfüllten Reaktionen hatte das Paar die Beziehung vier Jahre lang geheim gehalten.

Etwa 20 Prozent der neun Millionen israelischen Bürger sind Araber. Das Parlament in Jerusalem hatte im Juli das Nationalitätsgesetz verabschiedet, das Israels Status als jüdischer Nationalstaat verankert und Arabisch nicht mehr als zweite Amtssprache anerkennt.

(APA/dpa)

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