Rechercheplattform "Addendum" gibt Zeitung heraus

INTERVIEW ZU ADDENDUM: KALTENBRUNNER / FLEISCHHACKER
INTERVIEW ZU ADDENDUM: KALTENBRUNNER / FLEISCHHACKER(c) APA (HANS PUNZ)
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Die 80 Seiten starke Zeitung zum Thema Afrika wird als Beilage über die "Kleine Zeitung", per Post und im Einzelverkauf vertrieben. Geplant sind zehn Ausgaben im Jahr.

Die von Red Bull-Eigentümer Dietrich Mateschitz gegründete Rechercheplattform "Addendum" startet ein Print-Projekt. "Addendum - Die Zeitung" erscheint erstmals am Dienstag (18. Dezember). Geplant sind zehn Ausgaben im Jahr, jeweils zu einem Schwerpunktthema. Den Auftakt macht das "Afrika", kündigen Herausgeber Michael Fleischhacker und Digital-Chefredakteur Stefan Kaltenbrunner an.

Man sei immer wieder mit dem Wunsch nach einem Print-Produkt konfrontiert worden, schildert Fleischhacker die Motivation hinter dem monatlichen Spin-off auf Zeitungspapier. "Lange Interviews, lange Reportagestrecken" würden sich auch bestens dafür eigenen. "Relativ selten ist Print immer noch recht erfolgreich - wenn man nicht gerade das Pech hat, dass man jeden Tag eine Zeitung drucken muss", so der frühere "Presse"-Chefredakteur, der 2014 einen "Nachruf" auf die Zeitung in Buchform veröffentlichte.

Layout von Stardesigner Stefan Sagmeister

Long Reads sind "Addendum" seit dem Start nicht fremd. Für wirklich große Themen - wie eben zum Start "Afrika" - biete ein Zeitungsprodukt aber noch einmal mehr Raum. "Das kann man auf fast 50 Seiten einfach besser erklären", sagt Kaltenbrunner. Jede Menge Infografiken sollen dabei helfen. Das aufgeräumte Layout stammt vom Stardesigner Stefan Sagmeister.

Ein Afrika-Projekt hatte "Addendum" bisher nicht im Portfolio. Die Online- und die Print-Produktion könnten sich künftig ergänzen, aber nicht zwingend, heißt es. Fixes Element in jeder Ausgabe ist jedenfalls je eine Kurzgeschichte von Autor Michael Köhlmeier. Vertrieben wird die insgesamt rund 80 Seiten starke Zeitung mit 200.000 Stück Startauflage als Beilage über die "Kleine Zeitung", per Post und zu einem kleinen Teil auch im Einzelverkauf.

ABo-Modell für 89 Euro im Jahr

Parallel zur Zeitung startet "Addendum" ein Abo-Modell. Um 89 Euro jährlich gibt es die Print-Ausgabe, das E-Paper, den Newsletter des Chefredakteurs und Einladungen zu Events. "Eine Art Mitglieder-Tarif für die Neigungsgruppe 'Addendum'" nennt Fleischhacker das. Man setzt sich keinen Zielwert, sondern will auch hier "experimentieren". Die Online-Inhalte werden weiterhin kostenlos zugänglich sein, betont er.

Auch abseits des Print-Projekts legt "Addendum" weiter ein hohes Tempo vor. Seit Kurzem ist die neue Bleibe im 7. Wiener Gemeindebezirk - die frühere "Marktwirtschaft" in der Siebensterngasse - fertig renoviert und bezogen. Die rund 60 Mitarbeiter haben mittlerweile 66 Themen-"Projekte" produziert.

Kaltenbrunner nennt Audio derzeit als wichtigen Bereich, es gibt "Addendum"-Content via Spotify oder iTunes zu hören. An der User Experience der Website wird weiter gefeilt, Fleischhacker kündigt einen "Reshaping-Prozess" an. Und da am Smartphone kein Medienhaus vorbeikommt, sucht auch "Addendum" nach dem besten Weg, große Content-Stücke für den kleinen Schirm aufzubereiten.

(APA)

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