TV-Journalistin Elizabeth Spira ist verstorben

Elizabeth Spira verstarb mit 76 Jahren.
Elizabeth Spira verstarb mit 76 Jahren. (c) Herbert Neubauer, APA
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Die Filmemacherin und Journalistin verstarb im Alter von 76 Jahren in Wien. Sie wurde mit den ORF-Sendungen "Alltagsgeschichten" und "Liebesg'schichten und Heiratssachen" bekannt.

Die österreichische TV-Journalistin und Dokumentarfilmerin Elizabeth T. Spira ist verstorben. Das teilte der ORF am Samstag unter Berufung auf Familienmitglieder auf seiner Homepage mit. Spira verstarb demnach im Alter von 76 Jahren in Wien.

Spira wurde am 24. Dezember 1942 in Glasgow geboren. Mit den ORF-Sendungen "Alltagsgeschichten" und "Liebesg´schichten und Heiratssachen" (letztere lief im ORF über 22 Staffeln lang), erreichte Spira seit den 1980er Jahren große Popularität.

>>> Spira im Juli 2018 im "Presse"-Interview [premium]

Bundespräsident Alexander Van der Bellen würdigte die Dokumentarfilmerin via Twitter als "große Chronistin". Bis zuletzt war Spira, die sich zu einer 23. Staffel ihrer seit 1997 laufenden "Liebesg'schichten und Heiratssachen" im Vorjahr doch noch hatte überreden lassen, "unterwegs, um neue Geschichten erzählen zu können", so ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz in einer Aussendung. Mit ihren einzigartigen TV-Formaten habe sie "ein Stück österreichische Alltagskultur" geschaffen. Der ORF ändert in memoriam sein Programm.

Deckname des Vaters

Elizabeth Toni Spira wurde am 24. Dezember 1942 in Glasgow geboren. Ihr Vater Leopold Spira, als Jude und Kommunist gleich doppelt gefährdet, war mit seiner Familie vor den Nazis geflohen und wurde nach seiner Teilnahme am spanischen Bürgerkrieg in Frankreich und England zeitweilig als "feindlicher Ausländer" interniert. Ihren ersten Vornamen (samt "z") verdankt Elizabeth Toni Spira der englischen Königin, ihren zweiten dem Decknamen ihres Vaters in der Illegalität. 1946 kehrte die Familie nach Österreich zurück.

An die erste Zeit der eigenen Kindheit hat die Oral-History-Spezialistin nur wenig klare Erinnerungen. "Ich bin einmal in London im Lift stecken geblieben. Und ich bilde mir ein, dass ich mich an die Überfahrt nach Kontinentaleuropa erinnere", sagte sie einmal. Nach der Schulzeit studierte Spira in Wien Publizistik und arbeitete zunächst als Journalistin im Nachrichtenmagazin "profil". Nachdem Claus Gatterer im ORF gerade das Magazin "teleobjektiv" gegründet hatte, wechselte Spira zum Fernsehen.

Nach zehn Jahren beim "teleobjektiv" kam der "Inlandsreport". Danach entwickelte Spira gemeinsam mit dem Historiker Michael Mitterauer das "Alltagsgeschichten"-Konzept. Die Serie begann 1985, 1997 kam die TV-Partnervermittlung "Liebesg'schichten und Heiratssachen" dazu.

Porträtiert bei der Partnersuche

In den seit 1997 gesendeten 22 Staffeln der "Liebesg'schichten und Heiratssachen" ließen sich mehr als 1000 Menschen in der Sendung auf ihrer Partnersuche porträtieren. Viele davon fanden das Liebesglück, einige Paare gaben einander sogar das Ja-Wort, darunter auch gleichgeschlechtliche Paare, die ihre Partnerschaft offiziell eintragen ließen. Auch eine Reihe von "Liebesg'schichten und Heiratssachen"-Babys erblickte das Licht der Welt.

>>> Bericht des ORF

(APA/Red.)

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