Hass im Netz: "unzensuriert.at" schafft Leserkommentare ab

(c) Screenshot unzensuriert.at
  • Drucken

In der Diskussion um Hasspostings setzt die rechte Online-Plattform einen unerwarteten Schritt - und will nun den Hass von links sammeln.

"Wir haben es satt, uns für linke politische Propaganda missbrauchen zu lassen. Wir haben es satt, dass uns von Politikern und Journalisten ständig unterstellt wird, wir würden den Hass im Netz fördern, nur weil irgendjemand bei uns etwas postet.“ So schreibt die FPÖ-nahe Online-Plattform "unzensuriert.at“ heute, Donnerstag - und deaktiviert ab sofort die Kommentarfunktion auf ihrer Website.

Was steckt dahinter? Derzeit sorgt der Plan der Regierung nach einem „digitalen Vermummungsverbot“ für Aufregung. Zeitungen, aber auch Plattformen wie Facebook sollen verpflichtet werden, Namen und Adressen ihrer Nutzer zu speichern. Postings können damit zwar weiterhin unter Pseudonym verfasst werden, die Behörden bei Bedarf aber auf die Identität der Nutzer zugreifen können.

Das betrifft aber nur große Online-Foren. Weshalb in der Kritik an dem Vorhaben der Regierung immer wieder "unzensuriert.at“ herangezogen wurde - das Portal wäre nicht betroffen gewesen. Was „bereits in der Pressekonferenz“ zum Vorhaben „zu empörten Fragen der lieben Kollegen geführt hat.“ 

Während die einen Hasspostings bei "unzensuriert.at“ orten, sieht das die Plattform selbst nicht so: „Die Naiven unter ihnen glauben vermutlich der jahrelangen eigenen Propaganda, wonach nur hier bei uns „Hasspostings“ zu finden seien", schickt man in Richtung der Journalisten voraus. Tatsächlich schreibt die Plattform aber auch: "Wir wollen die Reichweite unseres Mediums nicht Leuten zur Verfügung stellen, die anderen drohen oder sie beleidigen."

Wobei man auch gleich auf die andere Seite schießt: „Wir können nicht ausschließen, dass „Trolle“ bewusst Hasspostings absetzen, um Material für die Fortsetzung der Propaganda gegen Unzensuriert zu liefern.“ 

"Aktion gegen Hass im Netz"

Anstelle der Kommentarfunktion will das rechte Online-Portal nun eine "Aktion zur Unterstützung der Regierungs-Initiative gegen Hass im Netz" starten. Dazu werde auf der Homepage ein "Hassmelder" angebracht werden, "wo die Leser uns Screenshots und Links zu Hasspostings aus anderen Medien schicken können". Per Mail.

Abgesehen hat es das Portal dabei offenbar auf Medien links der Mitte: "Insbesondere der mangels öffentlicher Kritik derzeit kaum überwachte Kommentarbereich in dezidiert linken oder sogenannten unabhängigen Medien ist hier ein riesiger Fundus", so "unzensuriert".

(red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.