Berlusconis Mediaset steigt bei ProSiebenSat.1 ein

Mediaset trug in den 1990er Jahren wesentlich zum politischen Aufstieg von Silvio Berlusconi bei.
Mediaset trug in den 1990er Jahren wesentlich zum politischen Aufstieg von Silvio Berlusconi bei.imago images / Buzzi
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Mit knapp zehn Prozent hat der italienische Konzern bei ProSiebenSat.1 einen Fuß in die Tür gestellt - und damit auch bei PULS 4 und ATV.

Der italienische Medienkonzern Mediaset steigt bei der deutschen Fernsehsender-Gruppe ProSiebenSat.1 ein, zu der auch die österreichischen Fernsehsender PULS 4 und ATV gehören. Der Berlusconi-Konzern teilte am Mittwoch mit, man habe eine Beteiligung von 9,6 Prozent an ProSiebenSat.1 gekauft. Das Aktienpaket ist zum Schlusskurs vom Dienstag rund 330 Millionen Euro wert.

"Der freundliche Erwerb einer Beteiligung an ProSiebenSat.1 ist eine langfristige Entscheidung", erklärte Mediaset-Chef Pier Silvio Berlusconi, der Sohn von Ex-Premier und Firmengründer Silvio Berlusconi. "Er stärkt unsere bestehende Geschäftsbeziehung. Mediaset ist stolz, in die Zukunft des frei empfangbaren Fernsehens in Europa zu investieren." Der Einstieg ließ die zuletzt gebeutelten Aktien von ProSiebenSat.1 im Frühhandel um neun Prozent nach oben schnellen.

Mediaset schätze die Führungsmannschaft von ProSiebenSat.1, betonte Berlusconi. Das Unternehmen aus Unterföhring bei München wird seit dem vergangenen Jahr von Max Conze geführt, der vorher den Staubsaugerhersteller Dyson geführt hatte. Gerüchte über ein Zusammengehen von Mediaset und ProSiebenSat.1 waren zuletzt aus Italien immer wieder nach Deutschland geschwappt. Mediaset hatte sie eher angeheizt. So sprach Berlusconi erst im April von einer "europäischen Fernseh-Allianz", die Mediaset vorantreiben wolle.

Fusionsgespräche hatten beide Seiten aber dementiert. Conze hatte erklärt, er sehe "keine industrielle Logik" in einem solchen Schritt. Sein Stellvertreter Conrad Albert wurde noch deutlicher: "Wenn ich auf die harten Fakten schaue und mir die Bilanz von Mediaset anschaue, weiß ich, dass eine Übernahme völlig illusorisch ist."

Der den italienischen Fernsehmarkt dominierende Mediaset-Konzern trug in den 1990er Jahren wesentlich zum politischen Aufstieg von Silvio Berlusconi bei, der mehrmals italienischer Ministerpräsident war. Bei der Parlamentswahl im Vorjahr erlitt seine konservative Partei "Forza Italia" aber einen historischen Rückschlag und musste die Führung im Lager der Rechtsparteien an die populistische Lega von Matteo Salvini abgeben, die am Sonntag bei der Europawahl mit rund einem Drittel der Stimmen stärkste Kraft im Land wurde. Berlusconi, dessen Forza Italia mit knapp neun Prozent der Stimmen auf den vierten Platz zurückfiel, zieht nun ins Europaparlament in Straßburg ein.

(APA/Reuters)

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