Soziale Medien liefern den Jungen ihre News

Global gesehen sind soziale Medien (mit 16 Prozent) bereits die zweitwichtigste Nachrichtenquelle nach den TV-Nachrichten – vor allem Facebook, YouTube und WhatsApp werden dafür genutzt.
Global gesehen sind soziale Medien (mit 16 Prozent) bereits die zweitwichtigste Nachrichtenquelle nach den TV-Nachrichten – vor allem Facebook, YouTube und WhatsApp werden dafür genutzt.imago images / photothek
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Die wichtigste Nachrichtenquelle der Österreicher sind die TV-News und Zeitungen – aber bei den 18- bis 24-Jährigen schaut es ganz anders aus. Sie sind auch eher bereit, für Online zu zahlen.

Die vergangenen Wochen waren politisch brisant – und haben den Nachrichtenmedien des Landes geradezu einen Hype beschert. Doch Tage wie jener 18. Mai 2019, an dem die Nation gebannt den Rücktritt von Heinz-Christian Strache als Vizekanzler verfolgte, sind im Mediengeschäft die Ausnahme, nicht die Regel. Wie es übers Jahr gesehen um die News-Branche bestellt ist, zeigt der „Digital News Report“ des Reuters Institute – und die detailreiche Auswertung für den heimischen Markt (2000 Befragte; ausgewertet von einem Team der Uni Salzburg).

Hauptnachrichtenquelle der Österreicher sind TV-Nachrichten (31 Prozent) und Zeitungen (19), bereits auf Platz drei stehen digitale Angebote (Websites/Apps) gleichauf mit Radionachrichten (12), knapp gefolgt von sozialen Medien (10). Global gesehen sind soziale Medien (mit 16 Prozent) bereits die zweitwichtigste Nachrichtenquelle nach den TV-Nachrichten – vor allem Facebook, YouTube und WhatsApp werden dafür genutzt. Wobei sich auch in Österreich die Altersgruppen in der Nutzung ihrer Nachrichtenquellen deutlich unterscheiden: Bei den 18- bis 24-Jährigen liegen die sozialen Medien mit 36 Prozent deutlich vorn (vor Websites/Apps mit 13 Prozent und Radio mit 11,7).

Generell ist die Nachrichtenaffinität der Österreicher gestiegen: Ein Viertel bezeichnet sich sogar als „Nachrichten-Enthusiasten“ – sie lesen, hören oder schauen mindestens sechsmal am Tag News. Weitere 62,5 Prozent verfolgen die Schlagzeilen zumindest ein- bis fünfmal täglich, während der Anteil jener, die nur gelegentlich die Nachrichten nutzen, sinkt (zuletzt auf 12,5 Prozent). Gleichzeitig nahm das Vertrauen in die News deutlich ab – nach 45,1 Prozent (2017) und 40,7 (2018) gaben 2019 nur noch 39 Prozent der Befragten an, allgemein den Nachrichten zu vertrauen. Bei sozialen Medien ist die Skepsis noch größer – 47,1 Prozent vertrauen diesen News nicht.

60,1 Prozent vertrauen der „Presse“

Die Vertrauensfrage hängt jedoch stark von der Medienmarke ab: So ist das öffentliche Vertrauen der Bevölkerung in die ORF-Nachrichten am größten (65,9 Prozent) – bereits auf Platz zwei rangiert bei dieser Frage „Die Presse“ (mit 60,1 Prozent).

Erst 9,1 Prozent der Befragten gaben an, für Online-Nachrichten bereits bezahlt zu haben. Dieser Wert steigt nur ganz langsam – 2016 waren es 6,6 Prozent Bezahler. Ein Lichtblick für die Branche zeigt sich hier aber in der Alterspyramide: Denn während nur 6,5 Prozent der über 55-Jährigen bereit sind, für Online-News zu zahlen, steigt der Anteil mit abnehmendem Alter auf 14,4 Prozent bei den 18- bis 24-Jährigen. (i. w.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.06.2019)

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