Der Roman des „Heute“-Chefredakteurs

Christian Nusser ist seit über 30 Jahren Journalist.
Christian Nusser ist seit über 30 Jahren Journalist.(c) Clemens Fabry
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„Heute“-Chefredakteur Christian Nusser hat einen satirischen Roman geschrieben, der in der Politik- und Medienszene verortet ist. Was er eine „Chronologie einer Ibiza-Affäre ohne Ibiza“ nennt, ist besonders für Insider amüsant.

Zeitungschefredakteure haben eher keinen Mangel an Möglichkeiten, sich schreiberisch zu betätigen. Dass sie trotzdem häufig Bücher verfassen, könnte einem Leiden am Aktualitätsdruck geschuldet sein. Vielleicht spielt auch ein wenig Eitelkeit hinein. Meist sind es Sachbücher, manchmal Memoiren, die geschrieben werden; Romane stellen die absolute Ausnahme dar.

Christian Nusser, Chefredakteur der Gratiszeitung „Heute“, hat nun mit „In der Not frisst der Teufel Lügen“ einen solchen verfasst. Im Zentrum des Buchs steht dem Titel zum Trotz nicht der Teufel, sondern Gott. Und der ist Medienmacher, genauer gesagt: Eigentümer, Herausgeber und Chefredakteur des Boulevardblatts „Immer Alles“. Gott heißt eigentlich Gottfried Fischnaller, er ist ein Menschenfänger, der Politiker nach Lust und Laune aufsteigen und abstürzen lässt. Und den „Minister für dies und das“ sehr direkt darauf hinweist, dass er gern ein paar Hunderttausend Euro von ihm hätte. Schließlich würde er von seiner Zeitung ja auch pfleglich behandelt werden wollen. Seinen Bauchspeck kaschiert Gott mit Maßhemden, seine Mitarbeiter bekommen das eine oder andere „Oaschloch“ zu hören. Er ist notgeil und übergriffig, Lüge und Wahrheit sind keine Kategorien für ihn.

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