Der Präsident des Privatsenderverbands Klaus Schweighofer kritisiert die "gewagten Forderungen" in der 115-seitigen Bewerbung von Alexander Wrabetz. Der ÖVP-nahe Stiftungsrat Franz Medwenitsch übt auch Kritik.
Klaus Schweighofer, Styria-Vorstand und Präsident des Verbands Österreichischer Privatsender (VÖP), hat sich das 115-seitige Bewerbungskonzept von Alexander Wrabetz genau durchgelesen und ist nicht sonderlich erfreut: "Es ist unerhört, mit welch gewagten Forderungen Dr. Wrabetz seine zweite Amtsperiode im Staatsfunk zum bezahlten Urlaub machen möchte: Gebührenerhöhung und noch dazu eine Erweiterung der Werbemoglichkeiten für den Staatsfunk vorzuschlagen zeugt von der Abgehobenheit des Monopolfunks", erklärt er der "Presse".
Das einzige Ziel für die kommenden Jahre müsse sein, "den ORF unabhängig zu machen, insbesondere auch von Werbung." Eine Gebührenerhöhung sei nur denkbar, "wenn gleichzeitig die fast grenzenlosen Werbemöglichkeiten eingeschränkt werden und mittelfristig der ORF werbefrei gestellt wird." Im Programm sei endlich das umzusetzen, was der gesetzliche Auftrag ist: "Nämlich Österreich in den Mittelpunkt zu stellen und der journalistischen Qualität im Haus deutlich mehr Sendeplatz einzuräumen. Das ist es, was ein verantwortungsvolles ORF-Management in den nächsten Jahren zu tun hätte", so Schweighofer.
Medwenitsch: "Kein gutes Signal"
Sichtlich enttäuscht ist Franz Medwenitsch, der Leiter des ÖVP-Freundeskreises im ORF-Stiftungrat, von der Ausbeute der insgesamt sieben Bewerber für das Amt des Generaldirektors. Er sagt zur "Presse": "Sehr wenige Bewerbungen, darunter eine lustige, eine die leider am Gesetz scheitert, einige Unbekannte, einige Bekannte und eben Wrabetz. Für das österreichische Leitmedium hätte ich mir mehr Interesse erwartet und erhofft. Kein gutes Signal."
(awa)