"Tatort" Dortmund: Mit der Lösung kommt der Regen

Die Kommissare Peter Faber (Jörg Hartmann, r), Nora Dalay (Aylin Tezel, M) und Martina Bönisch (Anna Schudt, 3.v.r) ermitteln.
Die Kommissare Peter Faber (Jörg Hartmann, r), Nora Dalay (Aylin Tezel, M) und Martina Bönisch (Anna Schudt, 3.v.r) ermitteln.(c) WDR/Wolfgang Ennenbach
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Das Ermittler-Team rund um Peter Faber soll ein düsteres Familiengeheimnis aufkären und wird dabei von der eigenen Vergangenheit eingeholt. Schon wieder.

Unsere Wertung für diesen "Tatort":

3 von 5 Punkten. Die Story ist gut, der Kriminalfall spannend. Nur die immer und immer wiederkehrende Darstellung der psychischen Probleme von Kommissar Faber und Konsorten bringt Punkteabzug.

Worum geht es?

Während im sommerlichen Dortmund die Temperaturen immer weiter steigen und es schon tagelang keinen Regen mehr gegeben hat, ist Kommissar Faber (Jörg Hartmann) wenig erfolgreich damit beschäftigt, den Tod seiner Frau und seiner Tochter zu verarbeiten. Dann fallen Schüsse im Hafen und Faber rettet eine Frau aus dem Fluss. Ein angeschossener Mann treibt ebenfalls im Wasser und kann nur noch tot geborgen werden. Bald stellt sich heraus, dass es sich bei dem Toten um den Vater eines seit 14 Jahren vermissten Jungen handelt. Fabers Kollegin Martina Bönisch (Anna Schudt) war damals mit dem Fall betraut und konnte ihn nie aufklären.

Worum geht es wirklich?

Um Hoffnung, Enttäuschung und Mutterliebe. Eigentlich erzählt dieser „Tatort“ die Geschichte zweier verzweifelter Mütter, die nichts anderes wollen, als ihre verlorenen Söhne wiederzufinden und darum das Glück ihrer ganzen Familie aufs Spiel setzen.

Wie labil sind die Ermittler?

„Sollte ich jemals in einen Kriminalfall verwickelt sein, Gnade mir Gott, dass keine Polizisten wie die vom Dortmunder-Tatort-Team auf mich losgelassen werden“, denkt sich der Zuschauer dieses „Tatorts“ minütlich. Immerhin ist von denen einer psychisch angeschlagener als der andere: Faber ist vom Tod seiner Familie schwer gebeutelt, noch dazu hat Kollege Kossik (Stefan Konarske) eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen ihn eingebracht. Kossik selbst kann die Trennung von Ermittlungs-Partnerin Nora (Aylin Tezel) und die Abtreibung des gemeinsamen Kindes nicht verkraften und flüchtet sich in den Alkohol. Auch Kommissarin Bönisch schaut zu tief in die Bierdose, weil sie eine Entfremdung von ihrem Sohn Sven befürchtet. Zwischendurch prügeln sich Faber und Kossik; immer wieder verschwindet einer der Ermittler mitten unter der Befragung eines Zeugens, weil ihm das Gespräch aus persönlichen Gründen zu anstrengend wird. Und dann gibt es da auch noch Anzeichen einer unprofessionellen Romanze zwischen Faber und Bönisch ...

Was gefällt?

Der Fall, den das angeschlagene Ermittler-Team zu lösen hat, ist vielschichtig, undurchschaubar und dennoch nicht unrealistisch. Bis zum Ende ist es spannend mitzuraten, wer denn nun der Mörder war. Das Ergebnis überrascht, ist aber einleuchtend. Freche Aussagen der Protagonisten heiteren die düstere Stimmung auf.

Lieblingszitate:

  • Peter Faber: "Ohne meinen Parka kann ich nicht denken"
  • Martina Bönisch: "Ich kann die Nationalhymne rülpsen"
  • Martina Bönisch: "Wo sind denn die Jungs?“
  • Nora Dalay: "Messen, wer den längeren hat!“

Was gefällt nicht?

Als die „Hundstage“ endlich zu Ende sind und der Regen zu fallen beginnt, haben die Ermittler den Fall aufgeklärt. Leider ist die Art, wie es dazu kommt, sehr wenig kreativ. Ein mieser Trick von Faber und plopp, schon ist der Täter gefunden.

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