Kickl und Schnabl im Ring: Der ORF-Report als Kampfzone

Zu den harten Themen Asyl- und Migrationspolitik sowie BVT kam ein Konflikt im Hintergrund.
Zu den harten Themen Asyl- und Migrationspolitik sowie BVT kam ein Konflikt im Hintergrund. (c) Screenshot
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Das Interview mit Innenminister Kickl sagt wohl mehr über das Verhältnis von ORF und FPÖ aus als über die Sachthemen, die dort diskutiert wurden.

Nicht einmal die Verabschiedung funktionierte. Nach einem mehr als halbstündigen Interview, das von Unterbrechungen, Einschüben und Vorwürfen geprägt war, setzte Susanne Schnabl den Endpunkt fast brachial: „Dann fasse ich zusammen, Herr Innenminister, danke einmal fürs Kommen, dass alles rechtskonform abgelaufen ist und dass es hier auch keine politische Motivation im Hintergrund gab, danke für Ihren Besuch im Studio.“

FPÖ-Innenminister Herbert Kickl versuchte, noch einmal zu Wort zu kommen: „Vielleicht noch einen Satz…“, was die Moderatorin des ORF-Reports mit einem „Wir sind schon weit über der Zeit“ zu verhindern suchte. Kickl wollte aber seine Kritik an der Rolle der Medien (hier in der Causa BVT) noch anbringen: Futzel und Einzelteile, die für den U-Ausschuss bestimmt seien, würden nun medial ans Licht kommen. Und: „Die Medien müssen auch ihre Rolle und Verantwortung wahrnehmen, wenn sie diese von anderen einfordern.“ Dies als letztes Wort? Nein, Schnabl schloss mit: „Sie werden sich noch vielen Fragen dazu im Herbst stellen müssen, ich sage Danke für Ihren Besuch.“

Auch wenn man sich beim Zuschauen über die aufgeladene Stimmung zuerst wunderte: Sie ist eine fast zwingende Konsequenz aus den öffentlichen Angriffen der FPÖ auf den ORF. Damit bekommen viele Interviews eine zweite Ebene, auf der es darum geht, wie im Wortlaut gefragt wird, wie Einspieler gestaltet werden. Und wie man miteinander umgeht. Zitat Kickl: „Jetzt lassen Sie mich mal das eine erklären und dann erkläre ich das andere, ich kann ohnehin nicht auf die Fülle an Vorwürfen eingehen, die sie da im Vorspann zusammen vermanscht haben.“

ORF-Journalisten wie Schnabl zeigen, dass sie sich nicht politisch unter Druck setzen lassen – was stellenweise eine Überkompensation ergibt. Die „Report“-Moderatorin kommt teils schon ein bisschen patzig rüber: „Wir haben in Österreich, das muss ich ihnen nicht erklären, ja eine Verfassung. Die schreibt eine Gewaltenteilung vor.“ Es ist eine Spirale: Kickl weist Fragen immer wieder als falsch gestellt zurück; sagt der Interviewerin, dass sie nicht kundig ist. Diese lässt das nicht auf sich sitzen.

Der ORF als Kampfzone? Ein wenig Zurückhaltung täte mit Sicherheit nicht schlecht.

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