Der "ZiB 2"-Moderator erzählte in "Willkommen Österreich" von schwierigen Interviewpartnern. Er selbst beantwortete nur eine Frage nicht.
Seine besten Momente hat "Willkommen Österreich" derzeit, wenn Christoph Grissemann in die Haut eines anderen schlüpft. Dienstagabend konnte man ihn fettverstärkt als Wolfgang Fellner sehen, der ein Interview mit Richard Lugners neuestem "Tierchen" führte. Mit vergrößerter Nase und stimmlich brillant persiflierte Grissemann den Interviewstil des Herausgebers von "Österreich": ein Highlight.
"Live" in der Sendung zeigte er sich erschlankt und in extra engen Hosen. Die hatte er angezogen, um wach zu bleiben, erklärte Grissemann - "denn heute könnte es sich wirklich lohnen". Die Gäste in der Sendung: Autorin Barbara Zeman (die sich einem Gespräch passiv-aggressiv verweigerte) und "ZiB 2"-Moderator Armin Wolf (der nur auf eine Frage nicht antworten wollte).
Wolf: "Weil ich das nicht kann"
Alle aus der "ZiB 2" seien fantastisch, Armin Wolf aber "der König", so die freundliche Vorstellung. Der König kam in Jeans, wurde geküsst und in bekannter Weise befragt. Als über den Trend zu Quereinsteigern in der Politik geplaudert wurde - nun ist auch noch Thomas Brezina im Gespräch - musste er sagen, ob das auch für ihn in Frage käme. Eine Frage, die dem Journalisten in jedem zweiten Interview gestellt wird und die er natürlich komplett ausschloss.
Seine Begründung war recht amüsant: "Weil ich das nicht kann". Er sei total undiplomatisch, seine soziale Kompetenz nicht gerade vorbildhaft. Das sei in seinem Job weniger schlimm, denn im Studio sei er meist allein - "bis auf die Studiogäste, und die mögen mich oft eh nicht". Sei es denn schwierig, die aktuellen Regierungsmitglieder zum Interview zu bekommen? "Es gibt tatsächlich Politiker, die nicht so gerne kommen", sagte Wolf. Der Innenminister etwa. Am längsten wartete man aber auf Michael Häupl - nämlich 20 Jahre.
Armin Wolf ist ein Interviewer, der polarisiert. Meist geht es um den Grad der Härte, den man in einem Gespräch spüren kann; die einen loben ihn für sein unnachgiebiges Nachfragen, andere tadeln ihn dafür und nennen den Stil inquisitorisch. Übrigens nicht nur im Inland: Wolfs legendäres Interview mit Wladimir Putin sorgte im russischen Fernsehen für Aufregung, weil Wolf den Präsidenten elf Mal unterbrochen hatte. "Das Interview hat 54 Minuten gedauert, elf Mal unterbrechen mache ich normal in sieben Minuten", witzelte Wolf. Putin habe die kritischen Fragen übrigens "besser genommen als Erwin Pröll", sagte Wolf. Und er rief "nachher nicht beim Chef an".
Und welche Frage Wolf nun nicht beantwortete? Eine, die im Anschluss an eine Anekdote über Richard Lugner folgte: "Welcher war der dümmste Politiker, den du jemals dort sitzen hattest?" Wolf berief sich darauf, dass er hier öffentlich-rechtlich ausgewogen und unparteiisch bleiben wolle. "Das war nicht die Antwort auf unsere Frage", rief Grissemann drohend. "Das ist richtig, das habe ich bemerkt", sagte Wolf. So einfach kann's gehen.
P.S. Weitaus überraschender als das Gespräch mit Armin Wolf war das mit Autorin Barbara Zeman (gerade erschien ihr hochgelobter Debutroman: "Immerjahn"). Sie zeigte sich als schwierige Interviewpartnerin: "Ich bin ein bisschen unkultiviert. So wie ihr", sagte sie zu Grissemann und Stermann. Übrigens wollte sie lieber von Wolf befragt werden.
Christoph Grissemann als Wolfgang Fellner:
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