Der ehemalige „Kurier“-Herausgeber Helmut Brandstätter war in seiner neuen Rolle als Neos-Kandidat zu Gast bei oe24. Interessant war der Schluss: Dort ging es um Brandstätters Frau, die im ORF arbeitet.
Dass Helmut Brandstätter, ehemals „Kurier“-Herausgeber und nun Neos-Kandidat, ausgerechnet bei „Fellner!Live“ auf oe24 zu Gast war, wo er doch jahrelang öffentlich mit Wolfgang Fellner stritt, handelte er in einem Halbsatz ab. Schließlich sprach er auch nicht mit dem „alten", sondern mit dem jungen Hausherrn, Niki Fellner moderierte die Sendung. Spannend wurde das Gespräch erst ganz am Schluss, als es um die Frage nach der Ehefrau ging. Denn Brandstätters Frau Patricia Pawlicki moderiert im ORF die Parlamentssendung „Hohes Haus“ und regelmäßig auch die „Pressestunde“. Für FPÖ-Stiftungsrats-Vorsitzenden Norbert Steger ist diese Tätigkeit unvereinbar, sollte Brandstätter im Parlament sitzen. Im ORF denkt man noch darüber nach, wie man damit umgehen wird.
Und Brandstätter, selbst früher im ORF tätig? Der sieht kein Problem. „Wenn meine Frau beim ORF arbeitet und jeder weiß das, ist das okay“, sagte er. So betont gelassen Brandstätter im restlichen Interview blieb: Bei dieser Causa wurde er grantig und griff Steger an: Dessen Tochter arbeite ja auch im Parlament, vielleicht habe er im ORF auch schon für sie interveniert, so der ehemalige Journalist. Überhaupt sei Steger ja von FPÖ abmontiert worden und bekomme nun als Chef des obersten ORF-Gremiums ein „Altersbrot, wo er ein bisserl mitreden darf“ (Anmerkung: die Stiftungsratsmitglieder bekommen 90 Euro Sitzungsgeld, es gibt circa 6 Sitzungen im Jahr).
Nicht immer sei das, was Steger sage, klug. „Alles, was transparent ist, ist in Ordnung“, fand Brandstätter. Überhaupt: „Frauen sind selbstständige Menschen, haben einen Beruf“. Wäre die Situation umgekehrt und die Frau ginge in die Politik, der Mann moderiere, gäbe es die Debatte nicht, unterstellt er.
Wobei Stegers Einwand so unbegründet nicht ist. Wie will man Transparenz im „Hohen Haus“ denn praktisch umsetzen? Soll unter Pawlickis Namen „Ehefrau von Neos-Parlamentsabgeordnetem Helmut Brandstätter, selbst aber neutral“ stehen? Soll er schlicht nicht vorkommen und wäre das nicht auch eine Art Zensur? Das private Verhältnis wirft natürlich die Frage nach der Neutralität der Moderatorin und damit auch des Öffentlich-Rechtlichen insgesamt auf. Egal, ob es inhaltlich etwas zu bemängeln gibt oder nicht.
FPÖ will unbequeme Journalistin loswerden
Für die FPÖ ist diese Debatte freilich eine willkommene Gelegenheit, eine ihr unbequeme Journalistin loszuwerden. Seit Jahren greift sie die Journalistin an und unterstellte ihr Parteilichkeit. Erst im November hatte Harald Vilimsky der langjährigen ORF-Mitarbeiterin eine eigene Aussendung gewidmet.
Erstmals öffentlich ausgetragen wurde der Streit zwischen den Freiheitlichen und Pawlicki im Herbst 2013. Anlassfall war damals ausgerechnet ein Bericht im vom Brandstätter geführten „Kurier“, für den Strache die ORF-Journalistin verantwortlich machte. Ihr Ruf damals verhallte ungehört: „Mein Mann ist hier nicht das Thema.“ Umgekehrt wird das für Brandstätter nicht anders sein.