TV-Notiz

Er macht auch Witze über Dicke: Klien „in voller Länge“

Der beste Teil der Sendung war jener recht ernsthafte über die Parteifinanzen. Ein wenig „Last Week Tonight.
Der beste Teil der Sendung war jener recht ernsthafte über die Parteifinanzen. Ein wenig „Last Week Tonight.(c) Screenshot ORF
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In seiner neuen Sendung „Gute Nacht Österreich“ teilte Peter Klien in alle Richtungen aus. Teils bissig, teils erwartbar - und von schlecht sitzenden Lachern begleitet.

„Eigentlich bin ja ich wie das Ibiza-Video. Bisher kennen Sie nur Vier-Minuten-Ausschnitte und jetzt fragen Sie sich, was passiert noch alles, wenn man den Peter Klien in voller Länge zeigt.“ Gleich zu Beginn seiner neuen Sendung am Donnerstagabend stellte der ehemalige Außenreporter von „Willkommen Österreich“ die Frage des Abends selbst: Kann er eine ganze Sendung stemmen? Nun ja, vorerst gibt es noch Luft nach oben.

Denn das, was passierte, als man ihn in voller Länge (übrigens war die Sendung nur 30 Minuten lang) zeigte, war nicht sehr viel. Das lag auch am bescheidenen Setting der Sendung – fast hatte man das Gefühl, auf einem Nischensender gelandet zu sein. Dass es bei „Gute Nacht Österreich“ Publikum gab, sah man erst am Ende, die Lacher klangen schlecht eingespielt, die Bühne wirkte winzig.

Klien selbst saß nun also mit seiner neuen Brille hinter einem Pult und teilte, wie man es von ihm kennt und schätzt, in alle Richtungen aus. Die SPÖ werde nun von Alfred Gusenbauer unterstützt, erzählte er. Wenn sich nun auch noch Werner Faymann einbringe, könne die Partei locker die Vier-Prozent-Hürde nehmen. Sebastian Kurz beim Füttern eines Mini-Ponys interpretierte Klien als offizielle Verabschiedung des persönlichen Polizeipferdes von Herbert Kickl: „Der wird ganz schön traurig sein, dass sein Gaul Kurz aus der Hand frisst, als wäre er eine Milliardärswitwe“.

(c) Screenshot

Die Sendung widmete sich ausschließlich der Politik, teils bissig, teils recht erwartbar. Vor allem zu Beginn kamen die Gags aus dem Nichts, der Rahmen fehlte. Und die Kunst, aus einem lauen Witz einen guten zu machen, muss Klien erst lernen. Die Rubrik „Virale Videos unter 100 Views" war mau, das „Bild der Woche“ wenig überraschend. „Die Uschi Stenzel war ja noch nie die hellste Kerze auf der Demo“, so Klien. Es war nicht das Deftigste, was er über sie sagte.

Ein wenig „Last Week Tonight“ mit John Oliver

Interessanter dann der quasi aufklärerische Teil, der sich den Parteifinanzen widmete. Klien dröselte ausführliche Recherchen zu den Einnahmequellen der Parteien amüsant auf, das hatte etwas von „Last Week Tonight“ mit John Oliver, wenn auch in ganz anderem Tempo. „Was man auf den Parteiakademien studiert? Kontoauszüge“. Oder zur Klubförderung, die Klien an Alfred Gusenbauer erinnerte: „Sie hat sich in den letzten 30 Jahren vervierfacht“. Ja, der Satiriker macht auch Witze über Dicke. Und das mehr als einmal.

Insgesamt fehlte der Sendung aber die Spontaneität, Klien selbst blieb seltsam konturenlos. Am Ende hatte man nicht das Gefühl, ihn wirklich in voller Länge gesehen zu haben. Aber es war die erste Sendung, vielleicht wächst er noch.

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