Jetzt kommt Chubby Checker

„Stark wie zwei“: Lindenbergs bestes Album seit „Ball Pompös“.

Rudi Ratlos, Carl Brutal, Jonny Controletti – legendäre Figuren seiner Siebzigerjahre-Songs bekommen auf Lindenbergs neuem Opus standesgemäße Gesellschaft. Nun schlurft „Chubby Checker“ durch Hotelgänge, bittet der „heiße Greis“ um Bier aus der Schnabeltasse, sehnt sich der „Astronaut“ nach dem Weiterflug in neue Galaxien.

Produzent Andreas Herbig reduzierte das seit zwei Jahrzehnten im Hamburger Hotel Atlantic residierende Original auf seine Kernkompetenzen. Udos origineller Nuschelrap und seine trivialphilosophische Lyrik ermöglichten das Andocken an zeitgenössischen Deutschrock und -rap. Freunde wie Helge Schneider, Annette Humpe, Jazztrompeter Till Brönner und „Ziehsohn“ Jan Delay halfen aus, wie auch die Youngsters von Silbermond und Juli.

Der Sound pendelt zwischen Balladensubtilität und knalligem Rock, integriert auch jazzige Grooves, T.-Rex-Metal-Ästhetik und Anleihen bei der Disco-Funkgruppe Cameo. In den pointierten autobiografischen Texten grübelt Udo L. über das Rock'n'Roll-Leben hinter ihm, tröstet in „Wenn du durchhängst“ und „Stark wie zwei“, wo er dem Tod die lange Nase zeigt. In „Interview mit Gott“ geißelt er die Quotensucht, in „Nasses Gold“ kokettiert er mit der Rolle des Künstlers in unserer arbeitswütigen Welt: „Mit der mörderischen Whiskeybraut in der Tiefsee der Erkenntnis, auf der Suche nach dem Gin des Lebens...“ sam

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.04.2008)

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