Peter Edelmann wird Intendant in Mörbisch

Peter Edelmann
Peter EdelmannFacebook (Peter Edelmann)
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Schauspieler Gerald Pichowetz gibt sein Amt als Intendant der Seefestspiele Mörbisch noch vor seiner ersten Premiere an den Bariton Peter Edelmann ab.

Nicht wie ursprünglich vorgesehen Gerald Pichowetz, sondern Peter Edelmann soll den Seefestspielen Mörbisch ab 2018 das erhoffte Besucherplus bescheren. Edelmann, der am Mittwoch von Burgenlands Kulturlandesrat Helmut Bieler (SPÖ) präsentiert wurde, wird nicht als Intendant, sondern als künstlerischer Direktor, der einem Team vorsteht, die Geschicke der Operettenhochburg lenken.

"Es hat unterschiedliche künstlerische Auffassungen über die Gegenwart und Zukunft der Seefestspiele gegeben und daher haben wir uns einvernehmlich entschlossen, diesen Schritt zu tun und diesen Vertrag nicht aufleben zu lassen", begründete Kulturlandesrat Helmut Bieler (SPÖ) in einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz die Entscheidung, dass Pichowetz nun doch nicht die Intendanz übernimmt.

2018 steht in Mörbisch nun nicht die "Frühjahrsparade", sondern "Gräfin Mariza" auf dem Spielplan, teilte Bieler mit. Premiere ist am 12. Juli 2018, 22 weitere Vorstellungen sollen folgen.

Fokus: Teamarbeit 

Mit dem Wechsel an der Spitze der Seefestspiele soll Teamarbeit einen besonderen Stellenwert erhalten. Edelmann leite künftig ein Team, dem langjährige Mitarbeiter des künstlerischen und technischen Bereichs angehören. Alle Entscheidungen würden im Team besprochen, so Bieler: "Die künstlerische Letztentscheidung hat natürlich der künstlerische Direktor."

Er habe es auch in seiner Tätigkeit als Vorstand des Instituts für Gesang und Musiktheater an der Musikuniversität Wien auf seine Fahne geschrieben, das Team mit einzubeziehen, sagte Edelmann. Technischer Direktor, Geschäftsführer, Licht, Ton, Regie und Bühnenbild: "Das sind alles Komponenten, die Mörbisch ausmachen."

Ständiger Austausch und Brainstorming seien für ihn essenziell. Er scheue sich aber auch nicht davor, Entscheidungen zu treffen. Mörbisch sei auf alle Fälle das größte, aber auch das berühmteste Operettenfestival der Welt. "Das ist schon ein großer Rahmen", meinte Edelmann: "Wir ziehen alle an einem Strang. Wir wissen, was es für eine Verantwortung ist, Mörbisch zu leiten." Er sei "davon überzeugt, dass wir Mörbisch in eine gute Richtung bringen werden".

"Erste Klasse der Operetten"

Mit der Wahl der "Gräfin Mariza" sei er "sehr zufrieden", sagte der künstlerische Direktor: Mörbisch sollte das klassische Musical und vor allem "die erste Klasse der Operetten" - und, wenn es dann die Finanzen erlauben, auch einmal ein unbekannteres Stück - spielen. "Es muss sich aber ausgehen mit dem Geld", stellte Edelmann fest. Man könne "nicht jedes Jahr Stücke auswählen, wo ein Fragezeichen dahinter steht".

Die Seefestspiele müssten versuchen, sich mit den Einnahmen zu finanzieren. "Und das ist schwer heutzutage. Da braucht man einfach das Publikum." Harald Serafin habe dies aufgebaut mit 6.400 Plätzen: "Das ist ein ganzer Haufen. Jeden Abend so viele Plätze zu füllen, das ist eine Riesenaufgabe." Er habe schon einige Ideen in dieser Richtung entwickelt und schon einiges vor. Man müsse auf vielen Punkten versuchen, Publikum zu gewinnen und zurückzuholen. Letztlich komme es darauf an, jedes Jahr eine kleine Steigerung bei den Besucherzahlen zu haben - "sonst muss Mörbisch möglicherweise zusperren", und das wolle niemand.

Die diesjährige Ausgabe der Seefestspiele steht noch unter der Leitung von Dagmar Schellenberger. Sie bringt zu ihrem Abschied, der gleichzeitig auch das 60-Jahr-Jubiläum des Festivals markiert, Carl Zellers "Der Vogelhändler" auf die Bühne. Das Stück, das von Axel Köhler inszeniert wird, ist von 7. Juli bis 19. August angesetzt.

www.seefestspiele-moerbisch.at

Zur Person

Geboren wurde Peter Edelmann (Jahrgang 1962) als Sohn des Bass-Baritons Otto Edelmann (1917-2003) in Wien. Nach seiner gesanglichen Ausbildung debütierte Edelmann in der Rolle des Herrufers in Wagners "Lohengrin" am Stadttheater Koblenz, wo er in Folge mehr als 25 Rollen in fünf Jahren übernahm. Gastspiele führte ihn u.a. nach Dortmund, Mannheim, Saarbrücken und Krefeld. 1989 gewann er den Hauptpreis beim Belvedere Gesangswettbewerb in Wien.

Im Anschluss ging er an die Deutsche Oper Berlin, wo er ab 1990 zum Ensemble gehörte. Zu seinen Rollen am Haus zählten unter anderem Papageno, Zar Peter I. oder Mercutio. Gastspiele führten ihn nicht nur an die Staatsoper und die Volksoper Wien, sondern auch zu den Seefestspielen Mörbisch. 2001 verlagerte Edelmann seinen Lebensmittelpunkt nach Wien, wo er fortan freischaffend tätig war.

Seine zahlreichen Auftritte an unterschiedlichsten Bühnen ließen ihn mit Dirigenten wie Christian Thielemann oder Franz Welser-Möst zusammenarbeiten. 2005 gründete er mit seiner Frau Sylvia Saavedra Edelmann die "Otto Edelmann Society", die sich zur Aufgabe gemacht hat, jungen Sängern den Weg in den Beruf zu erleichtern. Seit 2010 ist Edelmann Professor am Institut für Gesang und Musiktheater der Musikuni Wien, dessen Vorstand er seit 2014 ist.

(APA)

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