"Homohalal": Was wurde aus den Votivkirche-Aktivisten?

Was wird einmal aus den Flüchtlingen und den Aktivisten? Ibrahim Amirs Stück „Homohalal“ versucht darauf eine Antwort.
Was wird einmal aus den Flüchtlingen und den Aktivisten? Ibrahim Amirs Stück „Homohalal“ versucht darauf eine Antwort.(c) Werk X
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Ibrahim Amirs „Homohalal“ kommt über den Dresdner Umweg zurück in seine Geburtsstadt. Das Volkstheater hat das Stück über Flüchtlinge und Aktivisten abgesetzt.

Als Flüchtlinge die Wiener Votivkirche besetzten, als sie in den Hungerstreik traten, als die Räumung ihres Zeltlagers im Sigmund-Freud-Park angeordnet wurde, als zwischen Caritas und anderen Helfern ein Streit entbrannte, als Medienberichte die Besetzung heiß diskutierten und als parlamentarische Anfragen gestellt wurden – das war die Jahreswende 2012/13, eigentlich gar nicht so lang her. Aber die große Fluchtwelle drei Jahre später lässt das Refugee Protest Camp im Sigmund-Freud-Park wie eine historisch verblasste Episode erscheinen. Und man fragt sich: Was ist eigentlich aus den Flüchtlingen von damals geworden?

Ibrahim Amir sagt, er sei zwar nicht auf dem neuesten Stand, aber: Einer hätte ein Stipendium für seine Musik bekommen, ein anderer wurde abgeschoben, ein weiterer sitzt im Gefängnis, weil er Essen aus dem Supermarkt gestohlen hat, und noch einer lebt in einem anderen Bundesland, dort hat er einen Job gefunden. Die Votivkirchen-Aktivisten: Mit und über sie hat der syrisch-kurdische Drehbuchautor Ibrahim Amir das Stück „Homohalal“ geschrieben, ein komödiantisches, kritisches Werk, das aus der fernen Zukunft einen Blick auf die Ereignisse in Wien wirft, es ist ein bisschen Dario Fo. In einem normalen Theaterfrühling hätte „Homohalal“ vermutlich nie die großflächige Aufmerksamkeit bekommen, wie das im vergangenen Februar der Fall war. Kurz vor der Premiere setzte das Volkstheater Amirs Stück ab, die Führung argumentierte damit, dass sich das Stück kaum als Diskussionsgrundlage eigne, in einer Zeit, in der viele Flüchtende in Österreich ankamen: „Der öffentliche Diskurs über Geflüchtete ist zurzeit stark von Angst und Hass geprägt“, schrieb das Theater in einer Aussendung.

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