Börsenspekulant Jedermann im Laufrad, leidet an Burn-out

Prall, bildstark und sehenswert: der neue „Jedermann“ in der Burg.
Prall, bildstark und sehenswert: der neue „Jedermann“ in der Burg.(c) Georg_Soulek
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Stefan Bachmann inszeniert überzeugend ein effektvolles Auftragswerk des Burgtheaters von Ferdinand Schmalz – das ein feines Ensemble üppigst veredelt.

Arme Reiche, ständig auf der Jagd nach Profit, von Angst gepeinigt, bestohlen zu werden, Gewinne müssen in Steueroasen verschoben werden, Frauen und Verwandte lauern auf ihr Scherflein vom Vermögen, wollen borgen und erben. Interessant, dass Dichter, denen gern nachgesagt wird, an Materiellem desinteressiert zu sein, ihre Geschöpfe so gern auf Welteroberung schicken wie Goethe seinen Faust oder Ibsen seinen Peer Gynt. Aber es muss schlecht ausgehen, sonst kann sich das Publikum nicht wohlig zurücklehnen und flüstern: „Ach, die Geldsäcke sind auch nicht glücklicher als wir . . .“

Das Burgtheater hat dem Erfolgsautor Ferdinand Schmalz einen Stückauftrag erteilt, so etwas kommt nicht oft vor. Der Sohn eines Landarztes, im Stift Admont aufgezogen, kurvt leidlich um Hofmannsthals „Jedermann“ herum. Wozu das? Ein Schriftsteller, der landauf, landab gespielt wird, ein Stoff, den jeder kennt und den manche zum Erbrechen kitschig finden. Hätte es da nicht Originelleres gegeben? Jedoch: Das Unternehmen hat sich ausgezahlt.

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