Akademietheater

Das Ende der Welt ist eine Jazzbar

So desolat wie sprachgewaltig und fantasievoll sind die Menschen in „Zu der Zeit der Königinmutter“ von Fiston Mwanza Mujila.
So desolat wie sprachgewaltig und fantasievoll sind die Menschen in „Zu der Zeit der Königinmutter“ von Fiston Mwanza Mujila. (c) Elisabeth Gruber
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"Zu der Zeit der Königinmutter"; des Kongolesen Fiston Mwanza Mujila erfreut in der zarten Inszenierung von Philipp Hauß - mit Gertraud Jesserer als raunendem Faktotum und Mirco Kreibich als Lehmmensch.

Urmütter sind auch nicht mehr das, was sie waren: Sie reisen weit, eröffnen Restaurants – und mancher Zecher sieht die Bardame als Übermama. Wer beim Titel „Zu der Zeit der Königinmutter“ des Kongolesen Fiston Mwanza Mujila an Idylle denkt, liegt falsch. Es handelt sich um eine Epoche der Entfesselung, Alkohol, Drogen und „endlose Erektionen“. Das Stück, das Samstagabend im Akademietheater uraufgeführt wurde, ist aber nicht ordinär.

Mwanza Mujila, Sohn eines Buchhändlers, durchstreift wortgewandt die abendländische Literatur und jene seiner Heimat. Hier mischt sich Edles, wie von Peter Handke (dessen französische, nicht seine kärntnerische Seite), mit dem grindig-tragischen „Tom Traubert's Blues“ von Tom Waits, die New-Jersey-Bar ist ein Fantasieort wie Shakespeares Illyrien – und wenn es blutige Frösche regnet, könnte eine Inspiration à la François Villon im Spiel gewesen ein.

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