Jacobowsky geht in der Josefstadt nicht unter

Auf der Flucht vor den Nazis: Pauline Knof als Marianne, Johannes Silberschneider als Jacobowsky, Herbert Föttinger als Oberst Stjerbinsky, Matthias Franz Stein als dessen Bursche Szabuniewicz.
Auf der Flucht vor den Nazis: Pauline Knof als Marianne, Johannes Silberschneider als Jacobowsky, Herbert Föttinger als Oberst Stjerbinsky, Matthias Franz Stein als dessen Bursche Szabuniewicz.(c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
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Franz Werfels Tragikomödie wurde von Janusz Kica einfühlsam inszeniert. Johannes Silberschneider spielt scheinbar mühelos, kraftvoll ergänzt von Herbert Föttinger.

Die Hotelgäste des Mon Repos et de la Rose sind nur schemenhaft in der Waschküche zu erkennen. Eine Sirene heult. Fliegeralarm. Es ist dunkel. Man ahnt, es sind viele, die sich hier drängen. Nur das Röhrenradio spendet etwas Licht. Frankreichs Premierminister Reynaud verkündet das Unheil. Die Deutsche Wehrmacht steht vor Paris. Fast allen dieser bunt zusammengewürfelten Gruppe hier droht akute Gefahr. Die Flucht geht weiter. Mit solch beeindruckend bedrückender Szene in dem düsteren, schlichten Bühnenbild von Karin Fritz beginnt im Theater in der Josefstadt „Jacobowsky und der Oberst“, Franz Werfels dauerhaft stärkstes Stück.

Der Dichter hat in seiner 1942 entstandenen, 1944 noch während des Zweiten Weltkriegs in New York uraufgeführten „Komödie einer Tragödie“ die eigenen Erfahrungen im Exil und die zahlreicher weiterer Opfer verarbeitet. Janusz Kica hat sie für die Josefstadt mit großem Ensemble beinahe schnörkellos und beachtlich einfühlsam inszeniert, phasenweise in feiner Zurückhaltung, die dann einige Gags umso stärker wirken lässt. Ihm stehen ein hervorragendes Quartett für die Hauptrollen und einige bemerkenswerte Charakterdarsteller zur Verfügung. Die Leistungen der rund zwei Dutzend Schauspieler sind zwar recht unterschiedlich, doch der Gesamteindruck ist überwiegend positiv. Das Publikum applaudierte am Donnerstag nach der zweieinhalbstündigen Premiere mehr als freundlich und recht ausgiebig.

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