Die langjährige Volkstheater-Chefin hält die Geldforderung für einen legitimen Trick. Sie ist gegen das Herumsiedeln und für eine baldige Leitungsentscheidung.
Die Presse: Wie geht es Ihnen, wenn Sie sehen, was da gerade rund ums Volkstheater los ist? Die Suche nach einer neuen Theaterleitung auf Eis gelegt. Keiner der neun Bewerber, die im Hearing waren, wollte es zum gegebenen Budget machen.
Emmy Werner: Mir geht es gut damit, denn das ist vielleicht ein Aufbruch zu neuen Ufern. Von Leon Epp bis Anna Badora haben alle Direktoren gesagt, es geht sich finanziell nicht aus. Und alle haben’s dann doch irgendwie schaffen müssen. Aber es war jedes Jahr ein Eiertanz. Wenn es ein Trick war, schon bei der Bewerbung zu sagen: nicht mit diesem Budget, dann ist es gut, wenn es jetzt ein Remmidemmi gibt – vorausgesetzt, es geht in die richtige Richtung.
Braucht das Volkstheater denn mehr Geld?
Ich kann mich an meine Zeit erinnern: Wenn etwas nicht gelungen ist, dann war nie das Geld die Ursache. Andererseits: Wenn man mehr Geld hat, kann man auch durchhalten, wenn das Publikum nicht gleich in eine Vorstellung strömt, selbst wenn diese hoch gelobt wurde. Dass man ein Stück so lange am Spielplan halten kann, bis die Mundpropaganda wirkt. Dafür hätte ich gern mehr Geld gehabt. Aber so hat man halt oft wieder den Nestroy auspacken müssen. Mehr Geld ist gut, wenn es richtig eingesetzt wird. Und der Luxus wird am Volkstheater trotzdem nicht ausbrechen.