Burgtheater zeigt Uraufführung von Peter Handke

Burgtheater zeigt Urauffuehrung Peter
Burgtheater zeigt Urauffuehrung Peter(c) REUTERS (HERWIG PRAMMER)
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Sensationeller Neuzugang im Spielplan: Luc Bondy inszeniert im Mai "Die schönen Tage von Aranjuez" von Peter Handke. Das Theater verkauft außerdem Bühnenbretter.

Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann verkündete am Donnerstag einen sensationellen Neuzugang im Spielplan: Im Mai kommt im Akademietheater ein neues Stück von Peter Handke zur Uraufführung."Die schönen Tage von Aranjuez" heißt das Zwei-Personen-Stück. Es ist nach einem Zitat aus Schillers "Don Karlos" benannt, der zweite Teil des Zitates ("... sind nun zu Ende") werde dabei vom Handke bewusst weggelassen, hieß es. Das Stück, in dem ein Mann und eine Frau in einem Garten dem Wesen der Liebe nachhorchen, sei eine Meditation über das Entschwinden der Liebe. Die Koproduktion mit den Wiener Festwochen inszeniert Luc Bondy.

Mit "Getränk Hoffnung" von David Lindemann (Regie: Michael Schachermaier), einer bösen Farce über die derzeitige Finanzkrise, hat die Burg im Vestibül im April 2012 eine weitere Uraufführung neu im Programm, dafür wird der Schotte David Greig mit seinem angekündigten Stück "Der Papst am Strand" nicht rechtzeitig fertig. Stephan Kimmig inszeniert stattdessen "Wastwater" von Simon Stephens. Auch "Romeo und Julia"-Regisseur David Bösch inszeniert nun ein anderes Stück: Nachdem Hauptdarstellerin Sarah Viktoria Frick ein Kind bekommen hat, wird Nestroys "Der Talisman" durch Ibsens "Gespenster" ersetzt, Kirsten Dene spielt die Helene Alving.

Silvesterüberraschung noch nicht fixiert

An der diesjährigen Silvesterüberraschung werde noch gefeilt, sagte Hartmann. Er und ein Schauspielerteam (darunter Sunnyi Melles, Michael Maertens, Roland Koch und Martin Schwab) sondierten gerade diverse geeignete Boulevardkomödien. Seine Probenarbeit an "Krieg und Frieden" bringt der Direktor dagegen am 4. Dezember im Kasino zum Abschluss und zu "so etwas wie eine Premiere".

In der nächsten Saison sollen zehn zentrale Stücke österreichischer Autoren aufgeführt werden, zwischen Gert Voss und ihm sei für nächsten Herbst eine neues gemeinsames Projekt verabredet. "Ich freue mich sehr darauf, mit ihm in die nächste Runde zu gehen. Was das ist, verrate ich nicht."

600 Euro für "Bretter, die die Welt bedeuten"

Die "Bretter, die die Welt bedeuten" werden indes verkauft. Im Bestreben, auf immer knapper werdende finanzielle Ressourcen vor allem einnahmenseitig zu reagieren, hat sich das Burgtheater eine besondere Attraktion für das Weihnachtsgeschäft einfallen lassen: Ausgetauschte Bühnenbodenbretter, auf denen seit 1955 die Stars des Hauses geschritten waren, werden zu je ein Kilogramm schweren Holz-Ziegeln der Größe 21x14,5 Zentimeter zersägt und den Fans zum Kauf angeboten. "Das ist ein Stück österreichischer Kulturgeschichte - und die darf nicht billig sein", begründete Hartmann den stolzen Preis von 600 Euro.

Von den zersägten Bühnenbrettern kommen 1000 Stück in den Verkauf (bis inklusive 8. Dezember gilt noch ein "Subskriptionspreis" von 480 Euro), zusätzlich gibt es eine "limited Edition" mit direktorialer Unterschrift. Das dabei erlöste Geld soll "als Transfer von unten noch oben" (Hartmann) für die Erneuerung des Schnürbodens verwendet werden.

Hartmann fordert Verständnis für Vermietung

Mit der laufenden Saison zeigte sich Hartmann höchst zufrieden, sowohl bei der Auslastung als auch bei den Einnahmen und den Gesamtbesuchern läge man erneut im Plus. Dass kollektivvertragliche Lohnerhöhungen nicht automatisch durch den Subventionsgeber ausgeglichen würden, sei in Bochum und Zürich anders gewesen und für ihn eine völlig neue Erfahrung. Solange es ginge, werde man versuchen, "das selbst zu lösen und beklagen uns erstmal nicht."

Dafür ersuchte er um "Toleranz und Verständnis", dass man etwa auch durch Vermietungen versuche, die Einnahmen zu steigern. Die Produktion "Red Bull Flying Bach", die ab Samstag insgesamt sechsmal im Burgtheater gezeigt wird, sei ein Beispiel dafür. Darin trifft das Wohltemperierte Klavier von Johann Sebastian Bach auf die Flying Steps, Weltmeister im Breakdance. "Ich glaube nicht, dass wir uns da billig vermietet haben - weder finanziell noch vom Niveau her. Das ist keine Peep Show." Er registriere jedenfalls eine große Nachfrage nach der Veranstaltung und hoffe, dass dabei vielleicht auch neues Publikum gewonnen werden könnte.

(APA)

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