Serie "Absentia": Psychothriller mit Familienaufstellung

AXN/Amazon Prime
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In "Absentia" (Amazon Prime) taucht eine für tot erklärte FBI-Agentin nach sechs Jahren wieder auf. Ihre Suche nach dem Serienkiller, den sie damals jagte, wird zur psychisch und physisch aufreibenden Tour de Force.

Das mit dem Vergessen ist so eine Sache: Es kann sehr lästig sein, aber auch sehr nützlich. Zum Beispiel, wenn es um traumatische Erlebnisse geht, die man unbewusst in irgendeinem Seitengang des Erinnerns ablegt, in der Hoffnung, dass sie dort verrotten und nie mehr wieder auftauchen . . . Aber wie das eben so ist mit dem Verdrängen: Irgendwann fängt der alte Müll an zu stinken. So auch bei FBI-Agentin Emily Byrne, die sechs Jahre lang spurlos verschwunden war, bevor sie in letzter Sekunde aus einem Wassertank befreit werden kann, aus dem sie völlig traumatisiert in eine Welt auftaucht, in der nichts mehr so ist wie es war: Der Ehemann hat sich, nachdem Emily für tot erklärt wurde, eine neue Frau gesucht. Der Sohn erinnert sich nicht mehr an sie und nennt die Neue "Mom". Und ihr Ex Nick wird von schlechtem Gewissen ("Ich hätte länger nach ihr suchen müssen!" - Ja, hätt' er!) und rasendem Zweifel geplagt. Denn während die an Amnesie leidende Emily sich als Opfer fühlt, weisen immer mehr Spuren darauf hin, dass sie womöglich mehr über den Serienkiller wusste, bei dessen Jagd sie einst verschwand, als ihr selbst klar ist . . .

Das ist der Hintergrund, vor dem Stana Katic (die Kate Beckett aus "Castle") in der Rolle der Emily über zehn Episoden lang zunehmend eskaliert: Sie soll, sie will, sie muss beweisen, was wirklich geschehen ist - und das mehr und mehr im Alleingang. Das wächst sich zu einer nicht nur für Emily, sondern auch für den Zuschauer dann doch etwas anstrengenden Tour de Force aus, in deren Verlauf die gute Dame so ziemlich jedes erdenkliche Gesetz zu brechen scheint und verständlicherweise zunehmend an Panikattacken leidet. Patrick Heusinger ("Jack Reacher: Kein Weg zurück") ist ihr in diesem atemlosen Thriller als Ex-Mann Nick wenig Hilfe. Denn hinter jedem Erinnerungsvorhang, der sich lüftet, kommt nur noch ein Rätsel, noch eine Ungeheuerlichkeit, noch eine Psychofolter zum Vorschein.

Eine Mischung aus brutalem Rachefeldzug, Serienkiller-Wahnsinn und Psychothriller mit Familienaufstellung. Wer das gesehen hat, geht nie mehr wieder durch den Wald, ohne die Bäume nach versteckten Bildern in der Rinde abzusuchen. Und das mit dem Baden ist dann auch so eine Sache . . . (Amazon Prime)

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