Amazon-Serie Jack Ryan: Der Analyst als Agent

Die Kampf- und Verfolgungsszenen sind die besseren Sequenzen in der neuen Amazon-Serie.
Die Kampf- und Verfolgungsszenen sind die besseren Sequenzen in der neuen Amazon-Serie. (c) Photo: Jan thijs (Jan Thijs)
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Tom Clancy’s Romanheld Jack Ryan ist ab heute, Freitag, in einer Serie zu sehen. In der flotten Spionage-Geschichte spielt John Krasinski den Finanzanalysten mit Kriegstrauma.

Schon der Titel weist darauf hin: Der Agent Jack Ryan ist nicht irgendeiner, sondern „Tom Clancy’s Jack Ryan“. Seit der namensgebende und mittlerweile verstorbene US-Autor seine dicken, patriotischen Bücher geschrieben und die Figur erschaffen hat, hat sich die Welt freilich verändert. Der CIA-Agent fährt in der neuen Amazon-Serie mit dem Fahrrad zur Arbeit, probiert sogar widerwillig Yoga aus. In seinen Augen sieht man Rücken- und ein wenig Weltschmerz.

Ryan, gespielt von John Krasinski, arbeitet für die CIA, Abteilung Terrorfinanzierung. Mit einem Dutzend anderer junger Leute sitzt er in einem Großraumbüro; seine Arbeit besteht darin, dubiose Finanzströme zu analysieren. Ein Schreibtisch-Job, zumindest bis er nolens volens in einen Hubschrauber steigt und sich im mittleren Osten wiederfindet, wo er bei einem Verhör assistieren soll.

Bei seiner Ankunft wird der etwas zerzauste Agent von einem kaugummikauenden Militär empfangen. Er fragt ihn, woher sein Doktortitel stammt (die Antwort: Wirtschaftswissenschaften) und bittet ihn gleich einmal um Aktientipps - schließlich ist er ja Finanzexperte, ein Theoretiker. Und doch ist er der einzige auf der US-Basis, der erkennt, welcher der gefangenen Männer tatsächlich Suleiman, der Kopf einer gut finanzierten Terrorgruppe, ist. Zu spät freilich, es wird schon eine Waffe auf ihn gerichtet.

Viele Ortswechsel, Verfolgungsjagden und gut orchestrierte Kampfszenen: Es ist eine flotte Spionage-Geschichte, die hier erzählt wird, auch wenn die Dialoge nicht besonders realistisch und die Charaktere nicht besonders gut beleuchtet sind. Jack Ryan wurde bereits von Harrison Ford, Alec Baldwin und Ben Affleck verkörpert. Dass er körperlich und geistig ein Ausnahmetalent ist, bemerkt man beim neuen Serien-Ryan kaum. Er ist gut in seinem Job und hat als Ex-Marine auch zu kämpfen gelernt, wirkt aber fast wie ein Durchschnittstyp  - und deutlich glatter als die dysfunktionalen Agenten und Ermittler wie Carrie Mathison, die in den vergangenen Jahren gegen Terror und Kriminalität kämpften.

Die acht Episoden der ersten Staffel sind ab Freitag in der Originalversion und auf Deutsch bei Amazon Prime verfügbar. Die zweite Staffel wird übrigens schon produziert, sie soll den Agenten nach Südamerika führen.

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