Pop

Die Musikbotschafter: Der nächste Versuch

Beim Export haben sich heimische Labels zusammengeschlossen. Beinah hätte das auch geklappt. von Marlene Mayer

Das Vorhaben klang vielversprechend. Ausgestattet mit einer Impulsförderung von 400.000 Euro setzten sich zahlreiche heimische Labels an einen Tisch, nannten sich Aman, also „Austrian Music Ambassador Network“, und versuchten internationale Beachtung für Österreichs vielversprechendste Bands zu erreichen. Man suchte sich Zielmärkte, setzte Botschafter ein und verbuchte einige Erfolge, z.B. in Deutschland mit „Ja, Panik“.

Zwei Jahre später ist die Situation folgende: Die erwarteten Rückflüsse aus dem Export fehlen, und ohne Geld steht das Projekt plötzlich ziemlich still. Als Grund ortet man zum einen Fehlentscheidungen bei der Geschäftsführung, zum anderen prinzipielle Schwierigkeiten in der Förderstruktur, ist aber auch ehrlich genug zu sagen: „Dieses Modell war zu ambitioniert gedacht. Es basierte auf zu hohen Verkaufserwartungen, die Vorstellungen haben sich einfach nicht mit der Realität gedeckt“, meint Vorstandsmitglied Walter Gröbchen. Trotzdem wurde nun die Entscheidung getroffen, Aman in abgespeckter Form weiterzuführen, aus dem Scheitern des ersten Modells eben direkt den Antrieb für die nächste Phase zu ziehen.

Das Büro in Wien wurde gekündigt, die laufenden Verträge mit den Botschaftern im Ausland auf projektbezogene Zusammenarbeit reduziert, die interimistische Geschäftsführung übernahm Stefan Dorfmeister. Denn: Die Mitglieder sind sich sicher, Aman hat auch einiges gebracht. „Die einzelnen Labels haben sich endlich mal an einen Tisch gesetzt und versucht, gemeinsam etwas zu bewegen“, so Hannes Tschürtz, der mit seinem Label „Schoenwetter Schallplatten“ sehr wohl von Aman profitierte. Und Stefan Dorfmeister begrüßt, dass sich „die Labels mittlerweile gegenseitig befruchten“, sei es bei Aman oder der Initiative „SOS Musikland“ – eine Entwicklung, die er vor drei, vier Jahren noch nicht sehen konnte.

Nun bricht also Phase zwei an. Dabei will man vor allem die Synergien aus beiden Initiativen nutzen, schließlich geht es im In- und im Ausland ums Gleiche: Marketing und Promotion. Konkrete Überlegungen lauten so: Eine umfassende Sammelbox österreichischer Musik sowie ein neues, kleines Festival mit Schwerpunkt auf heimische Künstler sollen Musik aus Österreich „sichtbarer“ machen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.03.2009)

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