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Nick Cave in Wien: Der Blues eines Händeschüttlers

KONZERT: NICK CAVE & THE BAD SEEDS
KONZERT: NICK CAVE & THE BAD SEEDSAPA/HERBERT P. OCZERET
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Schmerzensmann mit dick aufgetragener Selbstironie: Nick Cave ging auf Seelenfang – und konsequent auf Körperkontakt mit dem Publikum.

Die Welt wird besser. Wer sich noch an Nick Caves Konzert vor 30 Jahren im Wiener Raimundtheater erinnern kann – und das sind erstaunlich viele –, kann berichten: Damals stieß er die Hände, die sich ihm, dem zornig-düsteren Meister, devot von unten näherten, unwillig von sich. Nur eine Flasche Whiskey, die nahm er gern.

Diesmal schüttelte Nick Cave von Beginn bis zum Ende seines Auftritts die Hände wie ein verzweifelt um Wähler kämpfender Politiker. Er streichelte sie, klopfte auf die eine oder andere Schulter, bevor er wieder in eine seiner großen, ausladenden Gesten verfiel, seinen monströsen Ausschlagkragen (Wo bitte bekommt man noch solche Hemden?) flattern ließ, huldvoll einen Arm ausstreckte, als ob er die Menge segnen wollte, leichtes Taumeln andeutete, sich grazil erfing, dann wieder jäh den Finger auf Erwählte im Publikum richtete . . .

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