Pop

Dolores O'Riordans hochpolitisches, trauriges Lied "Zombie"

Dolores O'Riordan bei einem Live-Konzert im Jahr 2000 in Dublin.
Dolores O'Riordan bei einem Live-Konzert im Jahr 2000 in Dublin.(c) REUTERS (Ferran Paredes)
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Die Sängerin der Cranberries gab ihrer Band eine Stimme im Nordirlandkonflikt. Nun ist O'Riordan mit nur 46 Jahren gestorben.

Wer in den Neunzigern jung war, kam um dieses Lied nicht herum: "Zombie" berührte; der wuchtige Bass in Kombination mit der eindringlichen, unverwechselbaren Stimme von Dolores O'Riordan verankerte das Lied tief in den Köpfen einer Generation. Wenn auch nicht jeder dem Text Aufmerksamkeit schenkte; es ist ein hochpolitisches Lied, das die Gewalt des Nordirlandkonflikts spürbar machte.

»Another head hangs lowly
Child is slowly taken
And the violence, caused such silence
Who are we mistaken?

But you see, it's not me
It's not my family
In your head, in your head, they are fighting
With their tanks, and their bombs
And their bombs, and their guns
In your head, in your head they are crying«

Aus dem Song "Zombie"

Die traurigen Worte gingen ab dem Erscheinen des Songs 1994 um die Welt, 40 Millionen Exemplare des Albums wurden verkauft. Dolores O'Riordan, die den Text schrieb, bezog sich dabei auf zwei Kinder, nämlich Jonathan Ball und Tim Parry, die durch einen Bombenanschlags der IRA in Warrington getötet worden waren. Das Lied wurde zum größten Erfolg der Cranberries, war ihr einziger Nummer-eins-Hit. Es berührte auch jene, die den Text nicht einordnen konnten, die wenig über den Konflikt wussten. Es machte die Cranberries zu einer Stimme im Nordirlandkonflikt.

Der Hit findet sich am zweiten Album der Band, das "No Need to Argue" heißt und den großen Erfolg brachte. O'Riordan wurde die  Hauptsongwriterin der Band, sie heiratete ihren Tourmanager und bekam vier Kinder. Die Cranberries trennten sich 2003, nachdem das dritte Album von der Kritik verrissen worden war und sich nicht verkaufte. Die Sängerin sagte, dass das Tourleben nicht gut für die (ersten beiden) Kinder sei. Außerdem sprach sie später davon, dass die Band "in kreativer Hinsicht festgefahren" gewesen sei. O'Riordan startete eine Solokarriere, doch 2009 fand die Band wieder zusammen.

Diverse Auftritte wurden abgesagt, mal wegen Rückenproblemen der Sängerin, mal wegen psychischer Probleme, wie die "Zeit" schreibt. Hier wurde eine bipolare Persönlichkeitsstörung vermutet. O'Riordans Ehe wurde geschieden, einmal wurde sie in einem Flugzeug verhaftet, sie hatte randaliert. Bei ihrer Festnahme soll sie sich als "Queen of Limerick!" bezeichnet haben. Woran Dolores O'Riordan nun in London starb, wurde bisher noch nicht bekannt gegeben. Zuletzt hat O’Riordan zusammen mit Andy Rourke (The Smiths) unter dem Namen D.A.R.K. im Herbst 2016 ein Album veröffentlicht. Die Cranberries allerdings veröffentlichten in den vergangenen 15 Jahren nur noch ein einziges Album mit neuem Material. Zuletzt aber soll sie in London gewesen sein, um mit den Cranberries neue Songs aufzunehmen.

(rovi)

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