Revolverheld stellt sich gegen Gloria von Thurn und Taxis

ST PETERSBURG RUSSIA � JUNE 2 2017 Princess Gloria von Thurn und Taxis attends the 2017 St Peters
ST PETERSBURG RUSSIA � JUNE 2 2017 Princess Gloria von Thurn und Taxis attends the 2017 St Peters(c) imago/ITAR-TASS (Donat Sorokin)
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"Wir spielen hier auf dem Grund einer Frau, mit deren Werten wir überhaupt nicht übereinstimmen", ließ die Band ihr Publikum während der Regensburger Schlossfestspielen wissen. Gloria Fürstin von Thurn und Taxis fällt immer wieder mit umstrittenen Aussagen auf.

Die deutsche Band Revolverheld hat sich bei den Regensburger Schlossfestspielen entschieden gegen ihre Gastgeberin Gloria Prinzessin von Thurn und Taxis gestellt. "Wir spielen hier auf dem Grund einer Frau, mit deren Werten wir überhaupt nicht übereinstimmen", sagte Sänger Johannes Strate Sonntagabend bei dem Konzert unter Applaus, wie ein Video auf der Instagram-Seite der Band zeigt.

Die Band habe das Konzert im Vorfeld sehr kontrovers diskutiert. "Nächstenliebe bedeutet für uns, dass wir Menschen, egal, woher sie kommen, welche Herkunft sie haben, welche Hautfarbe sie haben, welcher Religion sie angehören, dass wir sie hier mit offenen Armen empfangen und nicht elendig im Mittelmeer verrecken lassen", sagte Strate in Richtung der konservativen Fürstin, die immer wieder mit umstrittenen Aussagen Schlagzeilen macht. „Nächstenliebe bedeutet eben auch, dass wir den systematischen Missbrauch, der in der katholischen Kirche so lange stattgefunden hat, dass wir den nicht bagatellisieren, sondern dass wir die Opfer ernst nehmen“, so Strate.

Die Angegriffene selbst blieb gelassen. "Das sehe ich ganz locker", sagte sie dem Bayerischen Rundfunk. "Wahrscheinlich haben sie sich das gut überlegt und gesagt, das müssen wir jetzt machen, wir sind schließlich Künstler. Und Gott sei Dank kann man heute noch seine Meinung sagen. Insofern können wir da ganz froh sein."

Gloria Prinzessin von Thurn und Taxis gilt als sehr konservativ und ebenso katholisch. Im März wurde sie beispielsweise dafür kritisiert, dass sie am Weltfamilienkongress in Verona teilnahm, der als Sammelpunkt erzkonservativer Katholiken und rechter Politiker gilt. Ein linkes Regensburger Bündnis hatte zum Boykott der Festspiele aufgerufen, deren Schirmherrin von Thurn und Taxis ist.

Die Adelige, die selber den Titel „Fürstin“ führt, wurde 1960 als Mariae Gloria Ferdinanda Joachima Josephine Wilhelmine Huberta Gräfin von Schönburg-Glauchau geboren. Durch die Ehe mit dem 1990 verstorbenen Johannes Prinz von Thurn und Taxis wurde sie Teil dessen Familie, die viele Besitzungen hat.

(APA/dpa)

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