Leroy Hutson: Positive Kräfte

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Eine liebevoll kompilierte Werkschau von Leroy Hutson.

Vor auch schon 30 Jahren gründeten die beiden DJs Eddie Piller und Gilles Peterson das Label Acid Jazz in London. Peterson stieg nach zwei Jahren aus, Piller machte weiter in den Büros in der berühmten Denmark Street. Neben zeitgenössischen britischen Acts, von Jamiroquai über Galliano bis Mother Earth, pflegte Acid Jazz stets auch das Erbe von Legenden, vom Folk-Jazz-Poeten Terry Callier bis hin zu Reggae-Crooner Gregory Porter. Nun präsentiert Acid Jazz eine liebevoll zusammengestellte Kompilation des aus Newark, New York stammenden Soulsängers Leroy Hutson. Dieser Mann klingt wie das Bindeglied zwischen Curtis Mayfield und Marvin Gaye, Anfang der 1970er-Jahre war er übrigens Nachfolger von Curtis Mayfield im Trio The Impressions.

„Anthology“ bietet einen idealen Überblick über das Schaffen dieses subtilen Sängers in den Siebzigerjahren. Zwar haben die verantwortlichen Herren Eddie Piller und Dean Rudland den einzigen Welthit Hutsons, das mit Donny Hathaway komponierte „The Ghetto“, ausgelassen, präsentieren dafür aber zwei großartige neu entdeckte Titel. Zum einen „Positive Forces“, eine 1977 aufgenommene Discosoul-Nummer im üppigen Philly-Arrangement samt Chor, zum anderen die Boogie-Nummer „Now That I Found You“ aus dem Jahr 1982.

Erwartungsgemäß großartig wurde der von den beiden DJs ausgedachte Flow. „Anthology“ startet mit dem Blaxploitation-Instrumental „Cool Out“, mit dem Hutson auch seinen legendären Auftritt 2010 im O2-Indigo-Club in London begann. Es war mit über 2000 Besuchern das größte Konzert, das dieser scheue, ewige Geheimtipp in seiner Karriere gegeben hat. Ein Highlight dieses Konzerts, das aufwühlende „All Because Of You“ ist hier nur in der Kurzversion enthalten. Seinen wohl größten Hit auf den Rare-Groove-Tanzflächen dieser Welt, das vielfach gecoverte „Lucky Fellow“, kann man dagegen in der vollen Länge von fünf Minuten genießen.

„Anthology“ bringt Leroy Hutsons Werk aus den Siebzigerjahren.
„Anthology“ bringt Leroy Hutsons Werk aus den Siebzigerjahren.(c) Beigestellt

Kämpfernaturen. Warum gerade in den Siebzigerjahren so viel guter Soul entstanden ist, erklärte Hutson 2010 in einem „Presse“-Interview so: „Unsere Eltern hatten hart zu kämpfen. Wir brachten ihnen viel Respekt entgegen und lernten auch zu kämpfen. Das ist bei späteren Generationen verloren gegangen. Meiner Meinung nach wurden die Kids später viel zu sehr verhätschelt. In den Siebzigerjahren kamen im Soul jene hoch, die Kämpfernaturen waren. Die wollten einerseits ihren ganz eigenen Sound entwickeln, andererseits die Gesellschaft verändern.“ Schön, dass das Interesse an Hutsons Musik immer noch groß ist. (Acid Jazz)

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