Meine Haare, meine Identität!

Solange: „Don’t Touch My Hair“.
Solange: „Don’t Touch My Hair“.(c) Solange
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Solange Knowles ist die jüngere Schwester von Weltstar Beyoncé. Mit ihrem dritten Album „A Seat at the Table“ tritt sie nun erstmals aus deren Schatten.

Solange: „Don't Touch My Hair“. Es ist ein sanftes, aber bestimmtes Nein, mit dem Solange diese exzellente Funk-Ballade eröffnet: „Don't touch my hair!“, singt sie mit weicher Stimme zum einsetzenden Herzschlag-Beat und den zarten Synthesizer-Tupfern. Ihre Haare, die sie als Ausdruck ihrer Seele und Identität feiert, seien tabu, in jeder Hinsicht. „You know this hair is my shit“, singt sie, wenn sich der reduzierte Puls nach gut einer Minute zum fesselnden Groove verdichtet. Das Anfassen der Haare schwarzer Frauen verurteilt sie als rassistischen Akt. Und wehrt sich gleichermaßen gegen den Druck, sich an weiße Schönheitsideale anzupassen. Im anschwellenden Finale schmiegt sich ihre Stimme an jene des Briten Sampha. „What you say to me?“, fragen sie immer wieder. Bis die Bläser jubilieren und der Protest in ihren Stimmen dem Stolz auf die eigene Identität, die eigene Kultur zu weichen scheint. Ein kraftvolles Manifest.

Den Song der Woche küren diese Woche Holger Fleischmann in Vertretung von Thomas Kramar („Die Presse“) und Philipp L'Heritier (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.10.2016)

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