Song der Woche

„Memories of Three“. Ode an die Dreierbeziehung

Michelle Gurevich live.
Michelle Gurevich live. (c) Hanna Pribitzer
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Michelle Gurevichs aktuelle Single ist nur digital erhältlich. Die vier superben Alben, die Gurevich bislang aufgenommen hat, sind zum Teil auch auf Vinyl erschienen.

Michelle Gurevich: „Memories of Three“. „Es wird schene Maderln geben, und mir wer'n nimma leben“, heißt es in einem berühmten Wienerlied. Aus derselben melancholischen Perspektive singt Michelle Gurevich „Memories of Three“. Die Kanadierin mit russischen Wurzeln komponiert seit mehr als zehn Jahren delikate Lieder, die keinen Vergleich mit jenen von Leonard Cohen scheuen müssen. „Nature goes on long after we're gone, here in this place, how many have loved?“, klagt sie elegant über das bisschen Mottentanz im Licht, das in einem Menschenleben möglich ist. In dieser Ode an die Dreierbeziehung verweigert sie sich jeglichem Entscheidungsdenken. Er oder er? Sie oder er? Sie oder sie? Die sexuelle Orientierung dieser Amour fou bleibt offen. Sanft wehen die Orgelwinde, sehnsuchtsvoll brummelt Gorevichs raue Stimme. Ihre Conclusio? „These things can't last, but they make a beautiful season.“ Das nennt man Weisheit.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.01.2018)

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