Song der Woche

David Byrne: Nur ein Tourist in diesem Leben

David Byrne
David Byrne(c) Warner
  • Drucken

Von 1975 bis 1992 leitete David Byrne, geb. 1952, die Talking Heads. Im März erscheint das Album „American Utopia“, mitgewirkt hat sein alter Weggefährte Brian Eno.

David Byrne: „Everybody's Coming to My House“. Als ob er zurück in seiner kreativen Jugend wäre, endlich wieder daheim: Dieser Song greift Motive auf, die David Byrne liebte, als er noch bei den Talking Heads war. Die leicht wehmütige, leicht ironische Sicht auf das häusliche Idyll (wie einst in „Don't Worry about the Government“), das Fremdeln in dieser, ja: in der ganzen Welt. „We're only tourists in this life“, singt Byrne hier, „only tourists, but the view is nice.“ Was ihm, was uns bleibt, ist das Schauen, das Einfangen von Bildern. „I wish I was a camera“, singt er gleich zu Beginn, kieksend und japsend wie anno 1977: „I wish I was a postcard.“ Und da ist dann noch diese Harmonienfolge, die man aus „The Big Country“ kennt, dem Provinzidyll, die in die ultimative Absage mündete: „I wouldn't live here, if you paid me to.“ Nein, so böse wie damals ist Byrne nicht mehr, aber sesshaft ist er immer noch nicht.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.01.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.