Funeral Pop: Anna von Hausswolff, schön düster

Wen gräbt sie da aus?
Wen gräbt sie da aus? (c) Screenshot
  • Drucken

Hier drohen die Rachegöttinnen. Anna Michaela Ebba Electra von Hausswolff spielt Orgel und singt. Funeral Pop nennt sie ihre Musik, „Dead Magic“ ihr viertes Album.

Anna von Hausswolff: „The Mysterious Vanishing of Electra“. War Elektra selbst – wie im Drama von Euripides – eine Rächerin ihres Vaters? Oder war sie dazu verdammt zu warten, bis Orest, ihr Bruder, kommt? Liebte sie, wie C. G. Jung vermutete, den Vater zu sehr? Vor den Erinnyen verfolgt wird jedenfalls nur Orest, nicht Elektra. In diesem Song aber läuft sie selbst davon: „My feet are not enough to save me“, gellt Anna von Hausswolff zu einem hochgradig dramatischen Rhythmus. „You search through the forest and the bottomless sea and you cry.“

Sind's die Erinnyen, die hier angesprochen werden? Immer hysterischer wird der Gesang, die Orgel schwillt und schwillt, bis am Ende nur wortlose Schreie bleiben. Begonnen hat das imposante Stück mit einer Klangkombination, die wohl alle Alten an „Welcome to the Machine“ von Pink Floyd erinnert: vehement geschlagene Akustikgitarre zu gleißendem Synthesizer. So geht die Verfolgung los: Ist Elektras Liebe groß genug, um sie zu retten? Wie ist sie verschwunden? Wir bleiben dran. Der Mythos lebt.

Anna Michaela Ebba Electra von Hausswolff, geboren 1986 in Göteborg, spielt Orgel und singt. Funeral Pop nennt sie ihre Musik, „Dead Magic“ ihr viertes Album.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.01.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.