Song der Woche

Das Lied endet in Atemlosigkeit: „Breathe In, Breathe Out“

Melody Prochet
Melody Prochet(c) Beigestellt
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Dreampop à la française: Melody Prochet leitet die Band Melody's Echo Chamber. Nun erscheint deren zweites Album, es heißt „Bon Voyage“.

Melody's Echo Chamber: „Breathe In, Breathe Out“. Atemnot ist grauenhaft, und sie kann ein entsprechend bedrückendes Motiv in Songs sein, man denke an „Vent“, in dem der Asthmatiker Tricky „Can hardly breathe“ singt. Auch hier geht's ums Atmen, aber erst am Ende, zuerst erklärt die Sängerin, dass sie nicht essen, nicht wachsen könne, ihre Seele nicht heilen könne. Dabei ist sie doch in einem psychedelischen Wunderland! Alles schwirrt und surrt, jubelt und jauchzt! Oder war da ein Schrei? Ein Schmerzensschrei?

Ähnlich wie das ebenfalls aus Frankreich stammende Duo Air haust Melody Prochet in einer musikalischen Welt, die an der Oberfläche lieb und glatt, fast zu lieb und glatt klingt, aber zu Rissen, Beben neigt. Bei Prochet auch zu jähen Rhythmuswechseln, die wie Luftlöcher beim Fliegen wirken. „I just found I can't breathe“, singt sie schließlich, und es klingt fast freudig, ganz kurz aber nur, und dann reißt der Song ab. Aus. Vorbei. Arg.

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Christoph Sepin (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und www.fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.04.2018)

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