Kein „the“ im Namen: Das Grazer Trio Tents spielt so kühlen wie nervösen Post-Punk (ohne Nostalgie, aber mit monocoloren Hemden), ihr erstes Album heißt „Stars on the GPS Sky“.
Tents: „Summer of 17“. Unter den gefühlsduseligsten Rocksongs sind solche über Sommerreminiszenzen, man denke nur an „Summer of 69“ von Bryan Adams. Kann gut sein, dass sich die Tents von solchen distanzieren wollen, wenn sie ihren „Summer of 17“ besingen. In diesem ist es gar nicht sonnig: „Heaps of spaghetti ice cream, it was cool in my bunker though“, singt Clemens Posch zu einem Rhythmus, der wie mit Gewalt abgebremst wirkt, und beschwört eine „inpenetrable beautiful wall“, die offenbar gegen die Versuchungen des Sommers schützen soll: keine Hingabe an Sonnenuntergänge, kein Reiten auf Teppichen und Delfinen! „We're the self-censors, censorship sailors“, singt er, und man denkt – wohl auch wegen der gnadenlosen Eighties-Synthesizerklänge – an den Albumtitel „We Must Become the Pitiless Censors of Ourselves“ von John Maus. Tents sind mindestens so klug wie dieser. Und klingen fesselnder.
Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Christoph Sepin (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.07.2018)