Diese Frau hat einen Plan

Mavie Phoenix: „Trends“.
Mavie Phoenix: „Trends“.(c) Beigestellt
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Marlene Nader vulgo Mavi Phoenix, 1995 in Linz geboren, ist Enkelin eines syrischen Flüchtlings – und derzeit eine der originellsten Stimmen des österreichischen Pop.

Mavie Phoenix: „Trends“. Verweigerung ist vielleicht die würdigste Haltung, zu der Pop fähig ist. Mavie Phoenix führt sie hier konsequent vor: „I ain't gotta put out a song, and that's all“, singt sie unter heftigem Einsatz von Autotune zu einem betont knackigen, ziemlich sommerlichen Rhythmus, den auch schwer lastende Keyboardakkorde nicht bremsen können. Doch plötzlich bricht der Beat ab, und die Stimmung wird kühler, nachdenklicher: „Do it for the fam or do it for the crowd, I'm on“, grübelt Mavie Phoenix mit etwas tieferer Stimme. Dann wird sie wieder quietschiger: „I gotta feeling that we're good, we did all that we could, we did all that we can, we do all for the plan.“ Alles für den Plan? Soll man doch Trends folgen? Ja, aber nur selbst gemachten. Davor kommt noch ein ambivalenter Satz: „I gotta feeling that we're free, and it's over my dead body.“ So verwirrend kann das mit der Freiheit sein. Kluger Song.

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Christoph Sepin (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.07.2018)

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