Song der Woche

Noga Erez: Und Donald Duck ist tot . . .

Noga Erez: „Cash out“
Noga Erez: „Cash out“(c) Beigestellt
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Zornige junge Frau aus Israel: Noga Erez, geboren 1989, lebt und arbeitet in Tel Aviv. In ihrem aktuellen Track, „Cash out“, rappt ihre Kollegin Sammus aus Philadelphia mit.

Noga Erez: „Cash out“. Vielleicht liegt es am Reim „handle“/„scandal“, aber einem älteren Menschen fällt bei diesem Rap gleich Bob Dylans „Subterranean Homesick Blues“ ein. Hier und dort: ein lyrisches Ich in Abwehr der Anforderungen, die auf es einstürzen. „Get your mess right, fix a pure life“, heißt es bei Erez, oder: „Patience, not too much, nation, all too much, eat breakfast, not too much, exercise, never too much.“ Die Imperative stolpern über sich selbst wie die Beats, akzentuiert durch klingelnde Kassen, dazu prasseln Politsprechslogans: „This is a new age, it's a new dawn, Donald Duck is dead, Daisy drowned, Americ-isolate, check, go down the slope, Americ-escalate.“ Und die Reaktion darauf: „Grab 'em by the throat, grab 'em by the tongue, don't be a pussy, don't stop.“ Immer wieder stoppt der reißende Flow, am Ende in der quasi als Refrain fungierenden Zeile, in der der Widerstand manifest wird: „You don't know me.“ Genial.

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Christoph Sepin (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.09.2018)

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