„Luisa Miller“, konzertant mit Plácido Domingo, wird durch Piotr Beczała zum Ereignis. In Romeo Castelluccis rätselhafter, kühn-kühler „Salome“-Inszenierung brilliert wieder die Titelheldin, Asmik Grigorian.
Zwei Extrempositionen der Operninterpretation unserer Zeit – nachmittags der Rückzug ins Konzertante, rein Musikalische, verbunden mit dem zelebrierten Hängen an einem Altstar; abends eine „Inszenierung für Fortgeschrittene“, mit einem vorzugsweise jungen Ensemble und einer Sängerin, die damit ihren Durchbruch feiern konnte.
Plácido Domingo grüßten Standing Ovations als Solidaritätskundgebung angesichts der jüngsten #MeToo-Schlagzeilen. Sie überraschten so wenig wie die Unverrückbarkeit der Diagnose, dass aus seinem Tenor kein Bariton wird: Da helfen weder Reife noch Überreife, brüchige Phrasen oder mittlerweile ein deutlicher Wackler in der Stimme schon gar nicht.