Hätte Barbie einen Burger-Laden, würde er genauso aussehen wie das Chic Chaq in der Nußdorfer Straße im neunten Wiener Bezirk. Salate gibt es auch.
Es sind Antworten auf Fragen, die man so nie gestellt hat. Hätte Barbie einen Burger-Laden, wie würde er aussehen? Wer wäre dort anzutreffen? Was isst Barbie dort überhaupt? Und trinkt sie eigentlich Bier? Also der Reihe nach. Das neue Diner in der Nußdorfer Straße 7 (Di bis Do und So 13 bis 0 Uhr , Fr bis Sa 13 bis 2 Uhr) im neunten Wiener Bezirk trägt nicht nur den lustigen Namen Chiq Chaq, sondern erinnert auch an Barbies Wohnzimmer, vielleicht auch an das Jugendzimmer ihrer kleinen Schwester Skipper – oder zumindest an das, was wir uns in den Achtzigern darunter vorgestellt haben. Pinke Lederbänke, bunte Lichter und positive Sprüche an der Wand („Alle sagen das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es gemacht“).
Dort anzutreffen sind junge, irrsinnig hippe Menschen, die gut drauf sind, viel lachen und gleichzeitig auf ihr Smartphone starren. Barbie isst dort eher Salate („Oriental with a twist“ oder „Mango Madness“). Ken trägt nicht nur viel zu große Baseballkappen (ist die Krocha-Zeit nicht längst vorbei?), ihm schmecken auch die Burger. Ganz können die jungen Burschen das feine Elternhaus nicht verbergen. Warum sonst legt man sich noch einmal beim Burger-Essen eine Serviette auf den Schoß? Ach ja, und Barbie trinkt kein Bier, auch wenn es dort Starobrno vom Fass gibt, sondern lieber Fentimans Cherrytree Cola oder die Victorian Lemonade im apothekengerechten 125-Milliliter-Fläschchen. Ist ja Zucker drinnen.
Lange gibt es das Chiq Chaq offenbar noch nicht. Das Personal braucht ein bisschen und vergisst gern einmal etwas. Freundlich sind die jungen Damen in den – schon wieder – pinken Schürzen aber immerhin. Hat man einmal eine erwischt, heißt es dann „das Essen dauert aber leider eine halbe oder Dreiviertelstunde“. Auch gut, wir wollen eh kein Fast Food. Lieber einen „The One And Only“-Burger (11,90 Euro) mit Rindfleisch, Cheddar, Eisbergsalat, Tomaten, Zwiebeln und hausgemachter Sauce und den „Steakhouse“-Burger (12,90 Euro), der noch mit Speck, Avocado und Steaksauce aufgepeppt wird. Und bitte mit Süßkartoffel-Fries. „Die sind aus, die Onion Wings auch.“ Gut dann eben die normalen Fries. Die sind eher langweilig. Besser sind da schon die Burger. Das Biofleisch kommt vom Radatz, schön medium und nicht zu dünn, daher. Die Laberl sind nicht zu süß und haben die richtige Festigkeit. Den Burger kann man also auch ohne Serviette auf dem Schoß essen. Neben Starobrno gibt es noch Tegernseer Bier (4,20 Euro), Cheese Cake (4,90 Euro) und Cocktails – die trinkt Barbie dann zu später Stunde.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.09.2013)