Suliko

Suliko in der Josefstädter Straße
Suliko in der Josefstädter Straße(c) Suliko
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Mit dem Suliko in der Josefstädter Straße hat ein Lokal eröffnet, dessen umfangreiche Karte Assoziationen an eine Hochzeitsgesellschaft in Georgien hervorruft.

Weil wir gerade beim Thema georgische Küche waren – da wäre noch etwas. Ein weiteres Restaurant nämlich. Noch dazu eines, das so ziemlich die gesamte Palette dessen anbietet, was georgisches Essen ausmacht. An der Ecke Josefstädter Straße/Strozzigasse, wo zuvor der Asiate Tai-Yo residiert hat, findet sich seit Kurzem das Suliko. Das Wort selbst steht im Georgischen für „Seele“, ist aber gleichzeitig auch ein weiblicher Eigenname – und Titel eines georgischen Volkslieds, das zu Sowjetzeiten im gesamten Ostblock populär war und von Ernst Busch sogar auf Deutsch interpretiert wurde. Aber lassen wir die Geschichte beiseite, schließlich hat das Lokal mit Sowjetnostalgie nichts am Hut. Die Einrichtung ist freundlich und hell, mit Beige und Braun als dominierenden Farbtönen, und lediglich der Fernseher am Ende des Gastraums stört ein wenig den gediegenen Gesamteindruck. Als Szenelokal will man offenbar nicht geführt werden, eher als Restaurant, das auch größere Gesellschaften anlocken soll. Und die dürfen gern auch russischsprachig sein – unter anderem ist die Website (www.suliko.at) zweisprachig gestaltet, auch wird extra mit den Russischkenntnissen der Kellner geworben.


Am besten in der Gruppe. Aber nun zum Wesentlichen: Die Speisekarte ist derart umfangreich, dass man tatsächlich in Gruppen kommen sollte, um möglichst viel probieren zu können. Das beginnt schon bei den Vorspeisen – etwa Phkali, marinierter Blattspinat (5,90 Euro), oder Nigvziani Badrijani, gefüllte Melanzanirollen mit Walnüssen (6,50 Euro). Jedenfalls empfehlenswert ist der Vorspeisenteller nach Art des Hauses (11,50 Euro), der gleich mehrere Speisen zum Probieren umfasst. Die Teiggerichte, etwa die klassischen mit Fleisch gefüllten Khinkali oder die mit Käse gefüllten Vareniki (je 6,50 Euro), sind ein hübscher Zwischengang. (Amateure erkennt man übrigens daran, dass sie die Khinkali mit Messer und Gabel essen. Georgier und Kenner nehmen sie in die Hand, beißen hinein und schlürfen die darin befindliche Flüssigkeit aus. Aber das nur nebenbei.) Reich ist auch die Auswahl an Khachapuri – die gefüllten georgischen Fladenbrote gibt es in der klassischen Variante mit Käse (6,50 Euro), aber auch in der adscharulischen Version mit Käse und Ei (8,90 Euro), die wie ein kleines Schiffchen aussieht. Unter Khachapuri Shampurze (12,90 Euro) kann man sich wiederum ein auf einem Spieß gebackenes Fladenbrot mit Füllung vorstellen. Allein die Kachapurikarte durchzuprobieren, kann schon einen ganzen Abend in Anspruch nehmen. Dann bleibt dummerweise aber kaum mehr Kapazität, um sich auf das Fleischangebot zu stürzen. Was schade wäre, denn etwa Tabaka, das Grillhuhn auf georgische Art (9,90 Euro), ist unglaublich würzig. Gut, am Ende könnte man sich vielleicht noch ein Kababa, faschiertes Rindfleisch am Spieß (7,90 Euro), gönnen. Und spätestens dann wähnt man sich am Ende des Besuchs einer georgischen Hochzeitsgesellschaft. Glücklich, satt, zufrieden.

Suliko:Josefstädter Straße 35, 1080 Wien; Mo–So 11–23 Uhr, ✆01/405 72 06

diepresse.com/essen

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.02.2014)

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