Das Radetzky

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Das RadetzkyDie Presse
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Eine hübsche Retrokaffeebar im Dritten: Das Radetzky ist ein Rückzugsort mit Kaffee oder Bier. Und zu essen gibt es auch etwas – sogar mehr als nur Toast.

Ein Bier, bitte. Und habt Ihr auch etwas zu essen?“ Ein klassischer Satz in kleinen Lokalen, die irgendwo zwischen Bar und Café angesiedelt sind. Oft endet das mit Frankfurtern oder dem sogenannten „Spezialtoast“, wobei das „Spezial“ vermutlich die Serviette bezeichnet, in die der Vierkanter gewickelt ist. Und gleich vorweg, ja, den Toast mit Schinken und Käse gibt es im kleinen Das Radetzky auch. Immerhin ohne Spezial. Doch die Kaffeebar im Dritten hat auch noch etwas mehr im Angebot – von getoasteten Panini (etwa mit Tomaten und Mozzarella um 4,50 Euro) über veganes Chili sin Carne – vom Schärfegrad her auch ein wenig sin Chili – zu 6,90 Euro bis zum Bio-Hühnercurry (7,90 Euro), das sehr in Ordnung ist, wenn auch hier der Schärfegrad noch Luft nach oben hätte.

Nein, ein Gourmettempel ist das kleine Lokal nicht. Das erwartet aber auch niemand. Es ist genau die Mischung zwischen Café und Bar, in die man eben auf einen Kaffee oder abends auf ein Bier geht. Und in diesem Fall wohl auch ein wenig, um das Ambiente zu genießen. Da ist die Bar mit dunklem Holz und kleinen Mosaikfliesen, auf der eine Faema E61 thront (eine legendäre Espressomaschine, falls jemand fragen sollte) und daneben ein hübscher Plattenspieler mit ein wenig Jazz auf Vinyl. Liebevoll, von den Retrositzbänken bis zur Glasvitrine, in der statt Frucade eben Bionade und Curiosity-Cola stehen – so viel Berlin muss sein.

Die Brüder Gregor und David Kuntscher haben das Lokal, das schon ihre Mutter betrieben hatte, es dann aber verpachtete, liebevoll hergerichtet. Vom Grindcafé, das es fast zwei Jahrzehnte lang war, ist nichts mehr übrig. Das Radetzky ist heute ein sehr hübscher Rückzugsort, in dessen Siebziger-Italo-Flair man sich fast ein wenig unwohl fühlt, wenn man das Smartphone auspackt – das passt irgendwie nicht hierher. Dafür umso mehr, einfach zu sitzen, am Cocktail oder am Hadmar-Bio-Bier (3,70 Euro für das Krügel) zu nippen und die Bisazza-Fliesen an der Wand zu zählen. Langsam und gemütlich. Und bei Bedarf gibt es auch noch etwas zu essen. Schön.

Das Radetzky, Radetzkystraße 13, 1030 Wien, ✆01/91 34 105; Mo-So 17-1 Uhr Clemens Fabry

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.04.2014)

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