Schwein und Wein

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Einen schönen Seeblick, guten Wein vom Kloster am Spitz und köstliche Schweinereien gibt es im kleinen Schwein und Wein in Purbach am Neusiedler See.

„Die schreiben immer nur und machen aber nichts“, heißt es oft vonseiten der Leserschaft – oder der Gastronomie – gegenüber Journalisten. Ja, eh. Dafür werden wir auch bezahlt. Aber gut. Hin und wieder juckt es dann doch einen in der Kollegenschaft, die Tastatur – wenn auch nur vorübergehend – zur Seite zu legen und zu kochen. Bei Tobias Müller, der nicht nur bei der lachsfarbenen Konkurrenz zu lesen ist, sondern auch in dem einen oder anderen Fachmagazin, war es unlängst so weit.

Also begeben wir uns nach Purbach am Neusiedler See und schauen uns das genauer an. Unter dem Namen Schwein und Wein hat sich Müller bei dem Winzer Thomas Schwarz im Kloster am Spitz eingemietet, genau genommen, bei dem kleinen Heurigen mitten im Grünen: ein paar Heurigenbänke Richtung Parkplatz (mit Seeblick), ein paar auf der Terrasse Richtung Weingärten und ein paar überdachte dazwischen. Idyll ist jenes Wort, das uns einfällt – und zwar schon, bevor der Pfau vorbeispaziert.
Wir kommen gegen Ende des Wochenendes, vieles ist deshalb schon aufgegessen. Macht nichts, hungrig bleiben wir nicht lange. „Ich bring euch alles, was ich habe“, sagt Müller und fährt auf. Der hausgemachte Liptauer und die Crema di Lardo sind ein Gedicht, das Brot kommt vom Joseph, auch gut. Die Roten Rüben mit Schafsjoghurt, gerösteten Nüssen und Thymian (acht Euro) hauen uns um, eine derart zarte Rote Rübe haben wir selten gegessen, die Kombination mit Schafsjoghurt und auf dem Grill gerösteten Walnüssen bringt selbst den Roten-Rüben- und Schafsjoghurt-Hasser zum Schwärmen. Der konfierte Bauch vom Hausschwein wird mit Kohlrabisalat und hausgemachten Salzgurken serviert (neun Euro). Und da die Küche bald zusperrt, gibt es auch noch verbrannte Zwiebeln (ja, die gehören so und schmecken) und Estragonmayonnaise dazu. Den Brownie hat die Familie vor uns verputzt, aber auch die Käseplatte zeugt davon, dass der Wirt einen feinen Gaumen hat. Der Winzer sowieso.

Kloster am Spitz, Waldsiedlung 2, 7083 Purbach, bis 7. 9., Fr–So: ab zwölf Uhr, ✆ +43/(0)699/150 467 90)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.06.2014)

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