Die Metzgerei

Die Metzgerei
Die MetzgereiDie Metzgerei
  • Drucken

Vorstadt-Gemütlichkeit, feine Wiener Klassiker und ein unglaublich zartes geschmortes Kalbsherz gibt es im Wirtshaus Die Metzgerei im 14. Wiener Bezirk.

Schon wieder die Vorstadt. Gut, das mag auch am Namen dieser Kolumne liegen. Denn bei dem Motto „Unter 20 Euro“ – mit diesem Budget sollte eine Person satt und zufrieden das Lokal verlassen können – haben es Innenstadtlokale automatisch ein bisschen schwer. Außerdem ist das obligatorische Wirtshaus ja dann doch die Spezialität des Stadtrands. Denn mitten in der City sind Wirtshäuser gern keine Wirtshäuser, sondern Touristenfallen oder überteuerte Möchtegern-Wirtshäuser.

Ein richtiges Wirtshaus aber, eines, in dem man sich geborgen fühlt, das Service unfassbar nett ist und das Essen guttut, findet man zum Beispiel im 14. Wiener Bezirk. Stefanie Metzger ist mit ihrer Mannschaft, inklusive Küchenchef Christian Binder, von der „Baumgartner Höhe & Alm“ in die Linzer Straße gezogen. Aus dem einstigen Gasthaus Zum Hugo wurde nun Die Metzgerei. Eine solche findet man hier zwar nicht, viel Fleisch aber sehr wohl. Es ist eben ein Wirtshaus. Eines, in dem die Rindsuppe mit Milzschnitte (3,20 Euro) Kraft gibt und mit sehr viel Gemüse und zwei wirklich großen Stücken von der Milzschnitte das hässliche Herbstwetter schnell vergessen lässt. Auch die „wild gewürzte“ Streichwurst im Glas mit Portwein-Orangen-Gelée und Brioche (7,80 Euro) ist ein durchaus gelungener Start. Dann gibt es eine Reihe an Wirtshaus-Klassikern von Schinkenfleckern über Gulasch oder Zwiebelrostbraten bis zu gerösteter Leber vom Jungstier oder einem (unter Metzgerei-Schmankerl geführten) zart-geschmorten Kalbsherz auf Sellerie-Erdäpfel-Püree (12,80 Euro). Der überaus freundliche Kellner macht einem die Entscheidung leicht und empfiehlt Letzteres als „super und so zart, wie man es zu Hause nicht hinbekommt, weil wir es nicht einzeln schmoren“. Was soll man sagen: Der Herr hat recht. Das Bier kommt – Vorstadt eben – von Ottakringer, auf der Weinkarte finden sich heimische Klassiker wie Wieninger, Tschermonegg oder Aumann sowie ein paar internationale Weine. In Summe: wirklich nett.


Die Metzgerei, Linzer Str. 179, 1140 Wien, ✆ 01/416 43 35, Di–Sa 11–23 Uhr, So 11–16 Uhr

diepresse.com/essen

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.10.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Wilde Ehe: 18., Kutschkergasse 22.
Lokalkritik

Unter 20 Euro in der Wilden Ehe am Kutschkermarkt

Der Kutschkermarkt hat mit der Wilden Ehe das bekommen, was noch gefehlt hat: ein nettes, unkompliziertes Lokal, in dem sich der Feierabend ausklingen lässt.
Die Goldene Banane, Brockmanngasse 89, 8010 Graz.
Gourmet

Unter 20 Euro in der Goldenen Banane

Ein Lokal zeigt auf, wie liebevoll und trotzdem günstig Fast Food gehen kann. Die Goldene Banane in Graz ist spannend, kocht eher deftig, dafür mit viel Liebe.
Das Plain Vienna: 9., Berggasse 25.
Lokalkritik

Unter 20 Euro im Plain Vienna

Der österreichische Fußballer Rubin Okotie hat in der Berggasse das Plain Vienna eröffnet, in dem es gesunde, tatsächlich gute Bowls und Superfood-Shakes gibt.
Konzertcafé Schmid Hansl Schulgasse 31.
Lokalkritik

Unter 20 Euro im Konzertcafé Schmid Hansl

Das legendäre Konzertcafé Schmid Hansl versucht die Synthese aus Wiener Kaffeehaus und einem Bioladen.
Café Trabant, Dittesgasse 3, 1180 Wien.
Lokalkritik

Unter 20 Euro im Café Trabant

Aus der Reihe »Die Erschließung der Außenbezirke durch Lokale, die man innerhalb des Gürtels erwarten würde« – das neue Café Trabant in Währing.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.