Historie: Vom Würstelstand zu Street-Food-Märkten

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Street Food gab's in Wien schon in der Monarchie – nur hieß es damals einfach Würstelstand. Nun sind viele junge Anbieter dazugekommen, die den Begriff weiter auslegen und sich mit Slow Food verbunden fühlen.

In Wien hat Street Food Tradition – allerdings nicht unter diesem Namen. Der Würstelstand ist, wenn man so will, die Garküche der Wiener, wenn auch eine wenig gesunde. Zu Zeiten der Monarchie wurden die ersten Würstelstände genehmigt – um Kriegsinvaliden ein Einkommen zu ermöglichen. Allerdings handelte es sich damals um fahrbare Verkaufswagen. Erst in den 1960er-Jahren gab es die ersten fixen Stände.

In den 1980ern kamen die ersten Kebabstände dazu. Es folgten Imbissstände, die Pizza oder Nudeln verkauften. Aktuell zählt die Wiener Wirtschaftskammer knapp 1000 Imbissstände. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber der Großteil ist nicht gerade als gesunde oder besonders schmackhafte Küche einzustufen. Vor ein paar Jahren kam eine neue Kategorie dazu: Eine, die mehr auf Geschmack, Qualität und manchmal gar Gesundheit setzt. Nicht selten wird dieses Street Food nach Slow-Food-Kriterien produziert.

Die neuen Street-Food-Anbieter sind vorwiegend junge Menschen, die auch bei der Ausrichtung ihres meist fahrbaren Standes – des Food Trucks – auf Design setzen. Eine der Ersten der Wiener Street-Food-Anbieter war die Ernährungsberaterin Monica Kranner. Während man in Städten wie London, San Francisco oder Berlin wesentlich entspannter mit dieser (vermeintlich) neuen Form der Gastronomie umgeht, stellten sich die Wiener Behörden anfangs quer. Ein Jahr hat Kranner gebraucht, um die Genehmigung für ihre Hy Kitchen zu bekommen.

Es folgten weitere Anbieter, wie Wrapstars, Dongdong Fan, Hildegard Wurst oder der Neni Food Truck. Mittlerweile gibt es den Verein Artisan Food Collective, der Anbietern auch bei Behördengängen hilft, sowie diverse Street-Food-Märkte. Jeden Sonntag wird auf der Hohen Warte das Street Food Cinema abgehalten, im Oktober ist das United Vienna Street Food Festival geplant. Der klassische Würstelstand ist dort eher die Ausnahme.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.08.2015)

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