Es gibt Reis

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Keinen Helge Schneider, dafür unglaublich feines, asiatisches Street Food und gute Drinks gibt es im neuen Es gibt Reis in der Wiener Josefstadt.

Helge Schneider mag man, oder nicht. Dazwischen gibt es nicht viel. David Zoklits gehört offenbar zu den Menschen der ersten Kategorie. Sonst hätte er sein kürzlich eröffnetes Lokal nicht Es gibt Reis genannt – und die dort servierten Cocktails „Schüttel dein Haar“ oder „Wildes Mädchen“. Ein Besuch in der Piaristengasse 15 zahlt sich aber auch für jene Menschen aus, die mit dem deutschen Unterhaltungskünstler nicht viel anfangen können.

Zoklits hat nach ein paar gastronomischen Stationen (Do & Co, Neni und Edison Bar) eine ausgedehnte Asien-Reise gemacht und von dieser ein paar Inspirationen und Rezepte mitgebracht. Das Lokal selbst wirkt angenehm ruhig, graue Wände, an denen ein bisschen Kunst hängt, eine große Schiefertafel als Speisekarte und eine kleine, aber feine Bar, die Hoffnung auf gute Drinks macht. Draußen gibt es einen kleinen Schanigarten. Das Lokal wird von der Nachbarschaft gut angenommen. Trotz Affenhitze ist auch drinnen jeder Platz besetzt.

Durchaus zu Recht. Hier wird wirklich gut, frisch und bei Bedarf scharf gekocht. Asiatische Garküchen lassen grüßen. Köstlich ist hier eigentlich alles: vom Fried Egg Salad (6 Euro) über den wunderbar knackig gebratenen Karfiol mit Chili, Koriander, roten Zwiebeln, Pfeffer und Basmatireis (7 Euro) bis zum scharfen Gurken-Glasnudel-Salat (4 Euro). Am besten alles bestellen und quer durchkosten. „Wenn es zu scharf ist, bring ich euch gern noch Reis“, sagt Zoklits angesichts der roten Wangen.

Das hohe Niveau wird bei den Hauptspeisen gehalten. Die scharf angebratene Lammleber mit Galgant, Zitronengras, Kräutern, Chili und Sticky Rice (9 Euro) ist unglaublich zart und dank Gewürze so frisch, wie man sich das bei asiatischer Gluthitze wünscht. Auch das gegrillte, marinierte Huhn mit dem bereits erwähnten Gurkensalat (10 Euro) ist eine willkommene Abwechslung zu all den langweilig, viel zu lange gebratenen Hühnern. Auch Phat Kaphrao (würziges Rinderfaschiertes), gegrilltes Bauchfleisch, eine Forelle im Ganzen und Tofu zaubert Zoklits in seiner kleinen Küche. Danke, Helge.

Es gibt Reis: Piaristengasse 15, 1080 Wien, Di bis Do 17-23 Uhr, Fr, Sa 17-24 Uhr, Feiertag sofern kein Sonntag ist geöffnet, ✆ 01/890 55 87

diepresse.com/essen

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.08.2015)

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