Campus Bräu

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Der Erste Campus beim neuen Wiener Hauptbahnhof hat nun ein Campus Bräu, das zwar gut funktioniert, aber wenige Überraschungen bietet.

Das Viertel rund um den neuen Hauptbahnhof wächst also. Gelebt wird hier zwar noch nicht allzu viel – gearbeitet und zumindest geschlafen aber sehr wohl, immerhin sind die ersten Wohnungen bereits bezogen. Und auch das erste Wirtshaus ist schon da, wobei sich das offensichtlich weniger an die Bewohner als an jene Menschen, die hier arbeiten, richtet. Das Campus Bräu befindet sich nämlich im Campus der Erste Bank, in dem rund 4000 Menschen arbeiten. Allein die Öffnungszeiten (Montag bis Freitag) machen deutlich: Man will die Büromenschen versorgen.

Das wird offensichtlich gut angenommen. Abends ist das große Lokal mehr als gut gefüllt. Optisch unterscheidet sich das Campus Bräu kaum von jenen verwechselbaren Neueröffnungen der jüngsten Zeit – steht doch immer dieselbe Firma dahinter. Genau das könnte so auch in einem Hotel in Tirol, auf dem Salzburger Flughafen, in einem Wiener Saftladen oder aber eben beim neuen Hauptbahnhofs stehen. Schiefertafeln, Ziegelwände, ein bisschen Holz, ein bisschen schwarz, goldene Lampen usw. Es hätte nicht geschadet, wenn man bei der Einheitsbreigestaltung aber auch ein bisschen auf die Akustik geachtet hätte.

Die Karte bietet für ein „urbanes Bierlokal“, wie sich das Campus Bräu nennt, wenige Überraschungen: Burger, Steaks, Pasta, Brote und ein paar österreichische Klassiker. Das Bier stammt aus dem Haus Stiegl, Craft Bier ebenso, allerdings gibt es nur zwei Sorten. Die Erdäpfelrahmsuppe (3,90 Euro) wird mit Erdäpfeln von Großgrünmarkt angepriesen und passt perfekt zur Einrichtung: brav und nichts Besonderes. Die Rindssuppe (3,50 Euro), etwa mit Leberknödeln, hätte hingegen durchaus Potenzial, nur leider ist dem Koch der Salzstreuer ausgekommen, aber gut, das kann passieren. Die zwei Leberknödeln sind hingegen fein. Ähnlich die gebratenen Rinderfiletspitzen in Waldpilzsauce auf Tagliatelle (14,90 Euro) – keine schlechten Grundzutaten, das Fleisch ist eine Spur zu trocken und ohne die doch recht üppigen Sauce wäre das eine nette Kombination. Das Backhendl mit Erdäpfel-Vogerl-Salat (12,90 Euro) ist gut. Fazit: ein Lokal das funktioniert, aber Charme vermissen lässt. Derenko
Campus Bräu: Wiedner Gürtel 1, 1100 Wien, Mo–Fr 10–2 Uhr, ✆ 01/796 15 89, www.campusbraeu.at

diepresse.com/essen

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.02.2016)

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