Zum lustigen Bauern

Zum lustigen Bauern
Zum lustigen Bauern(c) Die Presse/Clemens Fabry
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Feine Sommergerichte und hauchzarte Palatschinken: nur zwei von vielen Gründen, um den Gasthof Zum lustigen Bauern zu besuchen.

Einen Grund, unzufrieden zu sein, findet man hier nur schwer: Man sitzt direkt neben dem Kirchenplatz von Zeiselmauer unweit von Tulln, die Kastanienbäume spenden Schatten, der Gastgarten ist gemütlich. Trotzdem ist es fast schade, dass man nicht drinnen in der wunderbaren Stube sitzt (für die hier ausnahmsweise das abgegriffene „urig“ verwendet werden soll, weil es einfach passt), die von der langen Geschichte des Gasthofs zeugt. Schon seit 1629 gibt es an diesem Ort durchgehend einen Gasthof, dennoch feiert das Landwirtshaus „Zum lustigen Bauern“ heuer erst seinen 25er: Seit einem Vierteljahrhundert nämlich führen Angelika Jensen und Norbert C. Payr den Betrieb.

Und machen dabei ziemlich viel richtig: Zwar sind auf der Speisekarte einige Gerichte „gut, aber aus“ (so steht es geschrieben), wie etwa die gebackenen Steinpilze (die aber das Unter-20-Euro-Budget mit 23 Euro ohnehin gesprengt hätten). Man wird aber auch so fündig: Als Vorspeise wäre da etwa die sehr feine Haussulz in Essig und (Kern-)Öl (6,90 Euro), die mit viel, viel (mildem) Zwiebel serviert wird. Das macht ziemlich satt, da freut es, dass man von einigen Hauptspeisen auch nur eine kleine Portion bestellen kann. Wie etwa vom Kalbsrahmbeuscherl mit Semmelknödel (8,90 Euro), an dem es nichts zu kritisieren gibt: Das Beuscherl ist angenehm mild, der Semmelknödel genau richtig: nicht zu weich, nicht zu trocken, und auch keines dieser Ungetümer, die man sonst häufig serviert bekommt. Wer auf ein vegetarisches, leichtes Sommergericht Lust hat, wird bei den hausgemachten Nudeln mit Gemüse (10,90 Euro) fündig. Was simpel klingt (Nudeln, Brokkoli, Zucchini, Öl) ist so fein gewürzt, dass es eine Freude ist. Unbedingt Platz lassen sollte man für eine Nachspeise. Für die Palatschinke mit Marillenmarmelade hätte man auch mehr bezahlt als die 2,90 Euro: So hauchdünn, dass man sie fast Crêpe nennen will (der Kellner nennt sie Pala), ist sie zum (sehr guten) Espresso ein feiner Abschluss. Nein, hier gibt es wirklich keinen Grund, unzufrieden zu sein.


Zum lustigen Bauern: Kirchenplatz 1, 3424 Zeiselmauer, Mi bis So 11 bis 23 Uhr, ✆ 02242/704 24, www.zumlustigenbauern.at


diepresse.com/essen

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.08.2016)

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