Unter 20 Euro

Muscheln & mehr

Muscheln & mehr
Muscheln & mehr (c) Niedoba
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In der Wiener Josefstadt ist in ein ehemaliges Café mit dem Muscheln & mehr eine nette Adresse für Meeresfrüchte eingezogen. Draußen rauscht der 13A vorbei.

Muscheln schmecken nirgends so gut wie am Meer. Das liegt nicht nur an der frischen Ware, da gehört auch ein bisschen die Atmosphäre, die salzige Luft und die Unbeschwertheit dazu. Das heißt aber nicht, dass man wieder ein ganzes Jahr warten muss. Muscheln kann man auch in der Stadt essen – und das gar nicht so schlecht.

In einem früheren Café hat nun ein kleines Restaurant namens Muscheln & mehr eröffnet. Dahinter steht mit Lukas Niedoba ein Quereinsteiger, der mit Freude an der Sache ist. Er verspricht keine Tiefkühlware. Bei der Reservierung fragt er, ob man Austern möchte, die hole er nämlich frisch vom Markt. Und auch, wenn er eine freundliche Kellnerin hat, schaut er gern einmal aus der Küche, um nach dem Rechten zu sehen. Kurz nachdem das Restaurant aufsperrt, kann er dabei schon einmal eine Skibrille aufhaben, weil er gerade beim Zwiebelschneiden ist.

Auf der Karte stehen Miesmuscheln in verschiedenen Varianten, Vongole, ein bisschen Pasta, Krevetten, Flusskrebse und auch ein muschelfreier Antipasti-Teller mit Serrano-Schinken, Oliven, Mozzarella und Pesto. Die Trilogie Meer (12,50 Euro) besteht aus geräucherten Muscheln auf Blattsalat, Räucherlachs und, je nach Verfügbarkeit, Krevetten oder Boquerones. Alles sehr reduziert, der Fisch und die Meeresfrüchte sind von guter Qualität. Besonders zart sind die Miesmuscheln nach Art des Hauses (12,50). Dass der klassische Zitronen-Weißwein-Sud auch mit Rüben angereichert wurde, ist ungewöhnlich, aber durchaus harmonisch. Die Spaghetti Vongole (13,50) sind ein bisschen brav, um nicht zu sagen langweilig. Die Weinkarte ist überschaubar. Alles in allem aber eine nette Adresse, um Muscheln zu essen. Statt des Meeres rauscht hier der 13A vorbei.

Muscheln & mehr: 8., Kochgasse 18, Di–Sa ab 18 Uhr, ✆ 0664/514 78 20, muschelnundmehr.at

diepresse.com/essen

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.10.2017)

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