Unter 20 Euro

Berggasthof Fink

Berggasthof Fink.
Berggasthof Fink. (c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Aus jedem Dorf einen Hund, dürfte das Motto auf der Speisekarte im steirischen Berggasthof Fink lauten. Mit Wild kann man hier aber sehr gut umgehen.

Umwege erhöhen die Ortskenntnis. Eine alte Weisheit, die immer wieder bestätigt wird. Auch im Südosten der Steiermark, wenn man auf dem Weg zu einem Schweinebauern doch Hunger bekommt und einkehren muss. Da bietet sich etwa das Berggasthaus Fink in Edelstauden an. Gäbe es die Kategorie Landrestaurant, sie wäre wohl passend. An einem Wochentag um die (späte) Mittagszeit ist hier nicht viel los – gut, am Land isst man pünktlich. Neben dem Schankraum, der immerhin die obligatorischen Herren an der Bar beherbergt, gibt es einen Speisesaal, in den der freundliche Kellner bittet.

Das Berggasthaus Fink sei berühmt für seine Wildbretwochen, sagt uns der „Falstaff“ (der das Lokal mit einer Gabel ausgezeichnet hat). Die sind zwar leider schon vorbei, Wild gibt es dennoch. Ragout vom Edelstaudner Reh zum Beispiel. Das kann nicht so verkehrt sein, nachdem beim Umweg tatsächlich eine Schar flinker Rehe gesichtet wurde. Vor dem Ragout gibt es aber noch eine durchaus würzige steirische Kuttelflecksuppe mit Paprika (5,50 Euro), sehr viel Paprika müsste man ergänzen, aber gut. Das Rehragout (15,90 Euro) hätte sich etwas Besseres als die klassischen Fertigkroketten verdient, auch die Sauce ist etwas üppig. Aber das unglaublich zarte Reh reißt das alles wieder raus. Neben Hirschbraten, Blunzengröstl oder Cordon Bleu gibt es auch einen vegetarischen Fitnessteller (ein Sammelsurium aus Gemüselaibchen, gebackenem Erdäpfelauflauf, Tagliatelle und buntem Gemüsemix), vegane Tortelloni, ein Gericht namens „Gebratener Asiatischer Wok Süß-Sauer-Scharf“ (Gemüse, Pilze, Reis), Almo Cheese Burger und Steaks. Aus jedem Dorf also einen Hund. Ein Faible für lustige Namen hat man allemal, darf doch bei einer Vorspeise Polenta ein Vulkanlandschwein auf Trüffeln treffen. Das Mittagsmenü ist durchaus zu empfehlen, etwa eine Knoblauchsuppe und Kürbiskern-Schnitzel vom Schwein mit Petersilerdäpfeln und Salat (7,80 Euro). Die Weinauswahl ist beachtlich. Es gibt auch ein paar feine Säfte aus der Region, immerhin muss man ja noch einen Umweg fahren.

Berggasthof Fink: 8081 Edelstauden 19, Mo, Di Ruhetag, ✆ 03134/2314, www.berggasthof-fink.at

diepresse.com/essen

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.02.2018)

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