Bieder & Maier: Für besseren Kaffee im Büro

Barista Valentin Siglreithmaier im Café Engländer: Er ist der Maier in Bieder & Maier und fungiert als Gesicht der neuen Marke.
Barista Valentin Siglreithmaier im Café Engländer: Er ist der Maier in Bieder & Maier und fungiert als Gesicht der neuen Marke. fotonovo.at, Daniel Novotny
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Valentin Siglreithmaier steht hinter der Kaffeemarke Bieder & Maier. Wie auch Niko Pelinka, Rudi Kobza und eine Giraffe.

In der Bay Area rund um San Francisco, sagt Werber Rudi Kobza, da gebe es nicht nur Apple und Google, sondern auch einen Kaffeeröster namens Blue Bottle. Der beliefert all die hippen neuen Unternehmen, in denen "Büro und Lebensraum verschmelzen", wie es Kobzas Kompagnon Niko Pelinka formuliert. Aber dass Blue Bottle sich nun ausgerechnet auf das (angeblich) erste Wiener Kaffeehaus "Zur blauen Flasche" bezieht - das müsse man, so die unterschwellige Botschaft, nun wirklich nicht auf sich sitzen lassen. Wo in Wien das Kaffeehaus doch Weltkulturerbestatus hat.
Die Antwort der beiden Werber heißt Bieder & Maier, und bezieht sich damit auf die erste Blütezeit eben jener Kaffeehäuser. Nicht gerade eine Zeit der Frische und des Aufbruchs, aber die Anspielung sei auch nur auf den Kaffee-Konnex bezogen, versichert Pelinka. Tatsächlich habe man mit den in Österreich gerösteten Bohnen viel vor. Von einer "internationalen Visitenkarte des modernen Österreich" ist da schon die Rede: "Wir denken groß."

Das Gesicht hinter der Marke und unter dem Hipster-Hut im Werbefilm ist freilich ein anderes: Jenes von Valentin Siglreithmaier "aka Maier" in Bieder & Maier. Der stammt aus der Gastronomie, hat im Trofana in Ischgl gelernt, kochte etwa im Hollmann Salon, war bei Do & Co Souschef fürs Formel 1-Catering und verlegte sich später darauf, für Investoren Lokale zu planen. "Aber", sagt er, "das Handwerk ist mir abgegangen. Etwas mit den eigenen Händen zu schaffen." Kaffee, den er immer schon mochte, habe sich als Produkt angeboten. "Er erlebt gerade den Aufschwung, den Wein in den Achtzigern hatte." Mit den kleinen Third Wave-Röstern solidarisiert er sich: "Wir ziehen an einem Strang."

Von Joseph bis Engländer

Gemeinsam mit seinen Partnern Niclas Schmiedmaier, dem Zahlenmann, und Alexander Hamersky (der früher beim Wiener Röster Naber gearbeitet hat), hat er in den vergangenen zwei Jahren rund 200 Kunden aus der Gastronomie und Hotellerie gewonnen - darunter etwa das Salzburger Gwandhaus, in Wien das Café Diglas, Rudis Beisl, die Albertina Passage, das Blaustern oder Joseph Brot. Und das Café Engländer, in dem man gestern vormittag zur Vorstellung lud. Erst später stießen Kobza und Pelinka als neue Gesellschafter dazu - und verpasste dem Produkt den neuen Auftritt. Allein seine eigene Agentur, sagt Kobza, habe "einen irrsinnig hohen Kaffeeverbrauch, wir sind fast ein kleines Kaffeehaus." Und Österreich sei ein Land, in dem man bei Meetings gern bei einem Kaffee zusammen sitzt, "und da habe ich gemerkt: Ich bin selbst anspruchsvoll geworden."

So sind denn auch Büros Teil der Zielgruppe, der man eine bessere Kaffeekultur jenseits des großen Kapselkonzerns mit sechs eigenen Blends schmackhaft machen will. Derzeit sei man auf der Suche nach passionierten Verkäufern, die auch mit Vollautomaten und Siebträgern umzugehen wissen - Maschinen würde man den Unternehmen bei Bedarf auch zur Verfügung stellen.
Gefeiert wurde die neue Marke gestern Abend im Palmenhaus - ist das Logo doch eine Giraffe (mit herzförmigen Flecken und Stöckelschuhen). "Geschichte mit Wiener Schmäh und Augenzwinkern", sagt Pelinka. Die Giraffe ist auch der Grund, warum sich sich ungeniert mit der Jahreszahl 1828 schmückt. In jenem Jahr, sagt Rudi Kobza, habe Kaiser Franz Joseph die erste Giraffe nach Wien gebracht. Sie war nicht nur selbst eine Attraktion, sondern wurde auch zur Mode - bis hin zum Kaffee "à la giraffe".

Auf einen Blick

Bieder & Maier wurde von Valentin Siglreithmaier, Niclas Schmiedmaier und Alexander Hamersky gegründet, Rudi Kobza und Niko Pelinka sorgen nun für den neuen Außenauftritt. Man wolle eine Brücke schlagen zwischen traditioneller Wiener Kaffeehauskultur und modernem Qualitäts- und Markenanspruch, heißt es. Ziel sei, eine "internationale Visitenkarte des modernen Österreichs" zu werden. Das Angebot richtet sich derzeit an Firmen, Gastronomie und Hotellerie, aber man würde "niemanden abweisen". www.biedermaier.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.1.2018)

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